Nach einem besonders trockenen Frühjahr mit geringen Niederschlägen und somit zunächst reduziertem Infektionsdruck wird sich die Situation in den Kartoffelbeständen bald ändern. Mit den jüngsten Regenfällen und den zu erwartenden mäßig-warmen Temperaturen im Juni wird die Entwicklung und Ausbreitung pilzlicher Krankheitserreger gefördert. Besonders im Fokus steht dabei die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans), die unter diesen Witterungsbedingungen rasch epidemische Ausmaße annehmen kann. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über wirksame Strategien zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten im Kartoffelbau.
Spritzstart
Der rechtzeitige Spritzstart ist entscheidend für eine erfolgreiche Krautfäulebekämpfung und muss zwingend vor dem ersten Befall erfolgen. Folgende Faktoren implizieren einen frühen Spritzstart:
Schläge sind über mehrere Tage hinweg durch Niederschlagsereignisse nicht befahrbar. Der Befallszeitraum beläuft sich hier auf 10–14 Tage.
Ausfallkartoffeln weisen erste Symptome auf
Kulturschäden durch Frost, Hagel oder Starkwind
Generell gilt: Spätestens bei Reihenschluss sollte der Spritzstart erfolgen – auch bei niedrigem Infektionsgeschehen!
Infektionsdruck
Ein hoher Infektionsdruck wird durch folgende Bedingungen erreicht:
hohe Bodenfeuchte
langanhaltende Blattnässe
schwülwarme Witterung
Hagel-/Sturmschäden
Ausfallkartoffeln auf Nachbarflächen
latent infiziertes Saatgut
Spritzabstände
Die notwendigen Spritzabstände orientieren sich zum einen am Infektionsdruck und zum anderen an den schlagspezifischen Bedingungen.
Spritzabstand in Abhängigkeit vom Infektionsdruck:
sehr hoch: 5–7 Tage
hoch: 8–9 Tage
mittel: 9–11 Tage
niedrig: 10–12 Tage
sehr niedrig: 13–14 Tage
Einflussfaktoren auf den schlagspezifischen Spritzabstand
Verkürzung notwendig bei:
sehr starkem bis starkem Krautwachstum (–2/–1 Tage)
sehr hoher bis hoher Sortenanfälligkeit (–2/–1 Tage)
sporulierender Befall (–3/–2 Tage)
über 25 mm Niederschlag (–1 Tag)
letzter Fungizideinsatz mit Kontaktfungizid (–1 Tag)
Verlängerung möglich bei:
abgeschlossenem Krautwachstum (+1 Tag)
geringer Sortenanfälligkeit (+2 Tage)
letzter Fungizideinsatz mit systemischem Fungizid (+1 Tag)
Fungizid-Strategien
In folgender Übersicht sehen Sie wirksame Fungizid-Strategien dargestellt. Sie sind gegliedert nach dem BBCH-Stadium und nach den Zielen, die mit der Strategie erreicht werden.
✅ Was sind die Vorteile einer Umrüstung auf elektrische Teilbreitenschaltungen?
Die Umrüstung auf elektrische bzw. automatische Teilbreitenschaltungen ermöglicht eine präzisere Ausbringung der Spritzmittel und verhindert Überlappungen, wodurch Pflanzenschutzmittel und Kosten gespart werden.
✅ Wie läuft die Umrüstung einer mechanischen Teilbreitenschaltung ab?
Die Umrüstung umfasst das Entfernen der alten mechanischen Komponenten, die Montage elektrischer Ventile, die Integration eines Steuerterminals und ggf. die Anbindung an GPS, gefolgt von einem Test mit Kalibrierung.
✅ Welche Ausstattungen bieten Umrüstsätze für Feldspritzen?
Umrüstsätze beinhalten u.a. Spritzcomputer, elektrische Ventilgruppen, Durchflussmesser und Drucksensoren und Montageelemente.
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