Jede Stellschraube für eine optimale Grünfutterernte nutzen!

Der erste Schnitt für die Grünfutterernte steht in den kommenden Wochen an. Es gibt viele Faktoren, die einen erfolgreichen ersten Schnitt ausmachen und dadurch auf dem Weg zu gutem Ertrag und ausgezeichneter Qualität auf dem Futtertisch entscheidend sind. myAGRAR gibt einen Überblick, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, um vom Mähen bis zur Einlagerung die Arbeitsqualität zu steigern und ein perfektes Ergebnis zu erzielen.

Was ist die richtige Schnitthöhe für Grünland?

Die optimale Schnitthöhe beim Grasschnitt liegt bei 6 bis 8 cm. Die falsche Schnitthöhe kann viele negative Folgen mit sich bringen. Ein zu tiefer Schnitt mindert die Energiedichte der Silage, außerdem leidet die Grasnarbe und es kann Schmutz in das Futter gelangen. Eine geschädigte Grasnarbe begünstigt das Wachstum von Kräutern, wie Löwenzahn, Vogelmiere, Ehrenpreis oder kriechenden Hahnenfuß, sowie Ungräsern, wie die gemeine Rispe oder Quecke. Ein besonders hoher Schnitt verbessert auf der einen Seite die Produktivität des Grünlands, allerdings wird auf einen Teil des Ertrags verzichtet. Bei der richtigen Schnitthöhe von 6-8 cm bleibt der Vegetationskegel erhalten. Dem Gras bleiben wichtige Reservestoffe und ausreichend Restassimilationsfläche, um schnell weiter zu wachsen. 

Praxistipp: Auflagedruck des Mähwerks

Passen Sie den Auflagedruck des Mähwerks an die Bodenart und die Fahrgeschwindigkeit an. Kontrollieren Sie außerdem die Schnittqualität des Mähwerks und tauschen Sie rechtzeitig die Messer aus, um ein optimales Schnittergebnis zu erzielen. Achtung: Wenn im Schwad abgestorbene Pflanzenteile zu finden sind, wurde zu tief gemäht.

Prüfen Sie rechtzeitig vor dem ersten Schnitt, aber auch zwischendurch immer wieder, ob die Messerhalter noch in Ordnung oder schon verschlissen sind und ob alle Klingen und Messer noch vorhanden und scharf genug sind. Alle wichtigen Ersatzteile und Verschleißteile für Mähwerke finden Sie hier: 

Worauf muss beim Wenden und Zetten geachtet werden?

Nachdem das Gras gemäht wurde, kann es gezettet und anschließend wenn nötig gewendet werden. Das Schnittgut sollte möglichst kurz anwelken und auf einen Trockenmassegehalt von 30 bis 40 % kommen. Das sind gute Voraussetzungen für einen optimalen Siliervorgang mit wenig Verlusten. Wenn das Gras zu lange auf dem Feld liegen bleibt, wird zu viel Zucker veratmet und die Qualität des Grünfutters sinkt.

Ziele des Zettens sind eine gleichmäßige Verteilung und ein guter Knickeffekt der Grashalme. Wichtig: Es sollten während dieses Arbeitsganges keine Haufen entstehen. Für ein optimales Ergebnis sollten sich je zwei Kreisel einen Mähschwad teilen. Beim Zetten arbeiten die Zinken im rechten Winkel zum Boden. Je größer der Überlappungsbereich der Kreisel, desto gleichmäßiger wird das Gras verteilt. 

Praxistipp: Passen Sie den Streuwinkel der Feuchtigkeit des Bestandes an. Ein steiler Anstellwinkel wird bei wenig angewelktem Futter mit geringen Rohfasergehalten eingestellt. Und ein flacherer Winkel bei trockenerem Futter mit höherem Rohfasergehalt.

Was kann beim Schwaden verbessert werden?

Ein gutes Schwad, das in Kastenform mit klar abgegrenzten Rändern geformt ist, erleichtert die Arbeit für Feldhäcksler, Ladewagen und auch für Ballenpressen. Je gleichmäßiger und maschinengerecht das Schwad geformt ist, umso mehr wird die Arbeitsleistung bei der Futterbergung verbessert. Eine höhere Flächenleistung reduziert das Wetterrisiko bei unsicherer Witterungsentwicklung und sie spart ganz klar auch Maschinen- und Personalkosten pro geernteter Futtereinheit. Das lohnt sich, denn dies schließlich senkt die Futterkosten pro Kilogramm Milch.

Richtig und sauber schwaden

Beim Schwaden ist die Gefahr der Futterverschmutzung besonders groß. Wenn der Kreiselschwader falsch eingestellt ist und die Zinken zu tief in den Boden greifen, gelangt Dreck in das Futter. Die Einstellung der Arbeitshöhe des Schwaders sollte auf festem Untergrund vorgenommen werden. Stellen Sie den Schwader so ein, dass zwischen Zinken und Boden etwa eine Daumenbreite Platz bleibt. Kontrollieren Sie die Tiefe unbedingt auch zwischendurch auf dem Grünland, um Futterverschmutzungen zu vermeiden.

Praxistipp: Maulwurfshügel

Flächen, auf denen viele Maulwurfshaufen aufgeworfen wurden oder auf denen gravierende Mäuseschäden zu verzeichnen sind, sollten nur geerntet werden, wenn die Flächen richtig abgetrocknet sind. Sonst wächst das Risiko von Futterverschmutzungen, weil Erde am Gras anhaftet und mit in das Erntegut gelangt. Dadurch wird die Futterqualität möglicherweise stark beeinträchtigt.

Sind Ihre Maschinen für die Grünfutterernte gut in Schuss? Prüfen Sie vor und nach jedem Schnitt, ob am Schwader und Zetter, aber auch am Ladewagen alle Zinken vorhanden sind und ob alle Messer in Ordnung sind. Im Onlineshop finden Sie alle benötigten Ersatzteile von der Sicherungsmutter, Abstreifern und Rollenketten bis zu Kreiselheuerzinken und Pick-up Zinken für Ladewagen, Feldhäcksler und Pressen.

Achten Sie auf gute Befahrbarkeit der Flächen und den richtigen Reifendruck!

Auch wenn die Zeit drängt. Achten Sie bei Mähen, Schwaden und bei der Bergung des Futters auf eine ausreichend gute Befahrbarkeit der Flächen. Das ist wichtig, weil sonst gerade beim Einsatz größerer Maschinen mit höheren Radlasten vor allem bei feuchten Bedingungen die Grasnarbe geschädigt werden könnte. Das muss unbedingt vermieden werden. Hilfreiche Maßnahmen sind hierbei auch der Einsatz breiterer Reifen und das Anpassen des Reifendrucks. So wird das Gewicht auf eine größere Aufstandsfläche verteilt und Narbenschäden wird wirkungsvoll vorgebeugt. Tipps zum richtigen Schnittzeitpunkt bei der Grünfutterernte finden Sie auch in diesem Fachtext.

Begutachten Sie nach dem Schnitt den Zustand der Grünlandflächen

Nehmen Sie sich nach dem ersten Schnitt und auch nach allen weiteren Schnitten die Zeit, ihre Grünlandflächen zu überprüfen. Nur eine gute Grasnarbe bringt hohe Erträgen und gute Futterqualitäten. Das ist entscheidend für niedrige Futterkosten pro Kilogramm Milch. Tipps für die Beurteilung der Grünlandflächen und für die richtigen Pflegemaßnahmen für gute Grünlandbestände finden Sie hier.

Hochwertige Graserntetechnik-Teile


Das Wichtigste in Kürze:

✅ Was sind die wichtigsten Maßnahmen für eine optimale Grünfutterqualität?

Die wichtigsten Punkte für die optimale Grünfutterernte sind, Futterverschmutzungen durch anhaftende Erde von Maulwurfshaufen zu vermeiden, das Gras in der richtigen Schnitthöhe von 6 bis 8 cm mit einem exakten, sauberen Schnitt zu schneiden und beim Schwaden und Zetten für ein gleichmäßiges Abtrocknen des Ernteguts und ein gleichmäßiges Schwad zu sorgen.

Was sind die wichtigsten Maßnahmen für nachhaltig gute Grünfuttererträge?

Die entscheidenden Punkte für nachhaltig gute Erträge in der Grünfutterernte sind ein nicht zu tiefer Schnitt, der den Vegetationskegel der Gräser schont, das Vermeiden von Narbenschäden durch das Befahren nasser Flächen mit schweren Maschinen und eine regelmäßige Pflege der Grünlandflächen.


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Stand: 27.04.2023