Welche Grünland-Pflegemaßnahmen sichern optimale Erträge?

Auch wenn das Frühjahr in diesem Jahr spät dran ist – der Vegetationsstart auf dem Grünland steht in vielen Regionen Deutschlands kurz bevor. Auf wärmeren Standorten im westlichen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen beginnt das Gras sogar bereits zu wachsen. Was ist jetzt zu tun, um die Qualität von Dauergrünland für diese Saison zu sichern? Rechtzeitige und regelmäßige Pflegemaßnahmen sind dafür unabdingbar. Entscheidend ist, mit Wiesenschleppe und Walze optimale Wachstumsbedingungen für die ertragsbestimmenden, wertvollen Grasarten zu schaffen.

Wiesenschleppe, Walze, Nachsaat und Düngung – was ist jetzt zu tun?

Zu den ersten Arbeiten, die im Frühjahr auf Grünland durchgeführt werden, zählen neben der Düngung auch Pflegemaßnahmen mit Wiesenschleppe, Striegel, Walze, oder die Nachsaat als Grünland-Reparatursaat. Die myAGRAR-Fachberater geben Tipps für den optimalen Grünland-Start ins Frühjahr.

Auswinterungsschäden an der Grasnarbe prüfen und reparieren

Über den Winter kann es zu Auswinterungsschäden auf Grünlandflächen kommen. Schneedecken oder stärkere Fröste sowie Mäusebefall in einem milderen Winter wie in diesem Jahr können dem Grünland erheblich schaden. Schnee- und Frostschäden treffen besonders Grasnarben, die zu frohwüchsig in den Winter gegangen sind. Starke Auswinterungsschäden erhöhen den Pflege- und Nachsaataufwand. Ab einem Lückenanteil von mehr als 15 Prozent sollte eine Neuansaat geprüft werden. Doch da Neuansaaten kostspielig sind und im Sinne der Nachhaltigkeit bei Dauergrünland auch nicht zu oft umgesetzt werden sollten, sollte die jährliche Grünlandpflege absoluter Standard im professionell geführten Rindviehbetrieb sein. 

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Bestandsaufnahme aller Grünlandflächen notwendig

Nach dem Winter sollte auf allen Grünlandflächen zu allererst eine Bestandsaufnahme gemacht werden:

  • Kontrollieren Sie den Zustand aller Grünlandflächen des Betriebes
  • Schauen Sie, ob Auswinterungsschäden aufgetreten sind
  • Beurteilen Sie, wie hoch der Lückenanteil in der jeweiligen Fläche ist
  • Bestimmen Sie, wie stark der Unkrautbewuchs auf dem Grünland ist und welche Arten vorherrschen 
  • Kontrollieren Sie, ob und in welchem Umfang Schäden durch Wild, Wühlmäuse oder Maulwürfe aufgetreten sind

Maßnahmenplanung zur Grünlandpflege im Frühjahr

Nach der Bestandsaufnahme des Grünlands folgt die Planung der durchzuführenden Maßnahmen. Es ist wichtig, die Pflegemaßnahmen dem Zustand der Flächen und der aktuellen Witterung anzupassen. Wenn die Bodenoberfläche noch zu nass ist, kann statt dem erwünschten Erfolg schnell großer Schaden durch Fahrspuren und Bearbeitungsschäden angerichtet werden. Ziel der Pflegemaßnahmen ist es, Lücken im Bestand zu schließen und so der Verunkrautung vorzubeugen. Außerdem soll die Futterverschmutzung reduziert werden und der Wuchs von wichtigen, hochwertigen Gräsern und Kräutern im Dauergrünland gefördert werden.

Die Wiesenschleppe bleibt das wichtigste Pflegegerät auf Grünland

Die Wiesenschleppe ist altbewährt und bleibt trotzdem das wichtigste Gerät zur Grünlandpflege. Sie besteht aus Ringen oder Sternen, die mit Ketten verbunden sind. Für das reine Abschleppen und Einebnen wird die glatte Seite des Geräts verwendet. Zum Durchlüften des Bestandes eignet sich die Seite mit Zinken.

Nutzen Sie den optimalen Zeitpunkt für die Grünlandpflege

Verlieren Sie bei der Grünlandpflege keine Zeit – zu späte Maßnahmen bedeuten unnötige Einbußen bei der Futtermenge und der Grasqualität. Die Wiesenschleppe wird hauptsächlich im Frühjahr auf Grünland eingesetzt. In Ausnahmefällen, wenn sehr viele Maulwurfshaufen auf der Fläche sind, kommt Sie auch im Sommer zum Einsatz. Die Schleppe sollte nicht unmittelbar vor Frostnächsten genutzt werden, da es zu Frostschäden an den Pflanzen kommen kann. Außerdem ist wichtig, dass durch den Einsatz der Wiesenschleppe keine Narbenschäden entstehen. Bei zu feuchten Bedingungen werden Erdhügel eher verschmiert als optimal eingeebnet. 

Beugen Sie auf Mähwiesen der Futterverschmutzung vor

Durch die Überfahrt mit einer Wiesenschleppe auf Grünland werden Erdhügel, die durch Maulwürfe oder Wühlmäuse verursacht werden, eingeebnet. Ziel ist es, eine Verschmutzung des Ernteguts durch Erde zu verhindern. Außerdem werden durch das Abschleppen die angerotteten Reste aus dem letzten Herbst wie beispielsweise ausgebrachter Stallmist oder Kuhfladen zerkleinert und besser auf der Fläche verteilt. Ebenso kann im Frühjahr ausgebrachte und eingetrocknete Gülle an der Oberfläche verteilt und leicht eingearbeitet werden. Ein weiteres wichtiges Plus: Durch die Wiesenschleppe wird die Bestockung der Gräser gut angeregt.

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Walzen von Grünlandflächen bleibt im Frühjahr Standardmaßnahme

Eine ebenfalls eher „alte“ Technik, die aber auch in professionell geführten Grünlandbetrieben eine Standardmaßnahme bleibt, ist das Walzen im Frühjahr. Schwere Wiesenwalzen mit glatter Oberfläche und einem Gewicht von 1,0 bis 1,5 Tonnen pro Meter Arbeitsbreite werden eingesetzt, um den Bodenschluss nach dem Winter wiederherzustellen. Alternativ können in Kombination mit Striegeln oder einer Nachsaat auch Prismen- oder Cambridgewalzen auf Grünland eingesetzt werden. Bei der Saatbeetbereitung für eine Nach- oder Neuansaat wird dadurch ein feines Saatbeet erzeugt. Zudem der Bodenschluss des Saatguts gefördert.

Bodenschluss der Grasnarbe wiederherstellen

Den Bodenschluss im Frühjahr wieder herzustellen, ist das Wichtigste, was der Landwirt auf dem Grünland tun kann und tun muss. Sonst drohen deutliche Ertragseinbußen. Denn dort, wo der Boden durch Frost aufgefroren ist oder der Boden zu Selbstlockerung neigt, ist der kapillare Wasseraufstieg gestört. Außerdem könnten die Wurzeln von den Bodenaggregaten abgerissen worden sein. Besonders auf Moor- und anmoorigen Standorten sowie auf humosen Sandböden treten diese Probleme fast in jedem Jahr auf. Doch Vorsicht nach Regentagen: Es sollte nicht gewalzt werden, wenn der Boden zu feucht ist, da es dann zu Verdichtungen kommen kann.

Wann sollte die Grünland-Düngung beginnen?

Mit der Grünlanddüngung kann man beginnen, sobald eine bestimmte Temperatursumme erreicht ist. Dann startet die Vegetationsperiode von Grünland ist möglich und erlaubt, sofern die Flächen nicht gefroren und befahrbar sind. 


Das Wichtigste in Kürze:

✅ Wann wird die Wiesenschleppe auf Grünland eingesetzt?

Eine Wiesenschleppe kommt auf Grünland im Frühjahr, wenn die Böden frostfrei und gut befahrbar sind zum Einsatz. Maulwurfshügel und Kuhfladen werden dabei eingeebnet, ausgebrachte Gülle und Stallmist werden zerkleinert und besser verteilt. So können Futterverschmutzungen reduziert werden. Außerdem bestockt sich die Grasnarbe besser.

Was ist eine Wiesenschleppe für die Grünlandpflege?

Eine Wiesenschleppe ist ein gezogenes Anbaugerät für den Schlepper. Sie besteht aus Ringen oder Sternen, die durch Ketten miteinander verbunden sind. Durch die Wiesenschleppe wird das Grünland eingeebnet, Erdhügel werden beseitigt und die Bestockung der Gräser angeregt.

✅ Wann wird Grünland gewalzt?

Grünland sollten im Frühjahr grundsätzlich gewalzt werden, wenn der Boden durch Frost unnötig stark aufgelockert ist. Das Grünland wird dadurch rückverfestigt und dadurch wird der kapillare Wasseraufstieg wieder gesichert. So wird eine schöne Grünlandnarbe hergestellt und unnötige Futterverschmutzungen werden vermieden. Außerdem sollte in Verbindung mit einer Nachsaat oder Neuansaat immer auch gewalzt werden, um den Bodenschluss mit dem Saatgut zu verbessern. 


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Stand: 09.03.2023