Maisalternativen: Anbautipps für Sorghum, Mischanbau & Sonnenblumen

Geschrieben von der BAT Pflanzenbauberatung

myAGRAR ist Teil der BAT Gruppe

Stand: 10.12.25

Unkrautdruck ist einer der größten Erfolgsfaktoren beim Anbau von Maisalternativen. Wer Sorghum, ein Mais-Stangenbohnengemenge oder Sonnenblumen in die Fruchtfolge integriert, steht vor der Herausforderung, passende Herbizidstrategien zu finden – denn die bekannten Lösungen aus dem Maisanbau lassen sich nicht eins zu eins übertragen. In diesem Beitrag geben wir konkrete Empfehlungen für den Herbizideinsatz in diesen Kulturen, stellen bewährte Wirkstoffe vor und geben Tipps, wie sich Unkrautprobleme von Anfang an vermeiden lassen. So sichern Sie Ertrag und Wirtschaftlichkeit, ohne die Kultur zu gefährden.

1. Sorghum: Herbizidempfehlungen

Im Vergleich zu Mais punktet Sorghum vor allem durch seine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit an Trockenheit. Während Mais bei Wassermangel schnell Ertragseinbußen zeigt, bleibt Sorghum dank seines tiefen Wurzelsystems und seiner effizienten Wassernutzung auch unter extremen Bedingungen stabil. Zudem benötigt die Pflanze weniger Dünger und ist widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten.

Blattherbizide: Wir bieten das Herbizid Mais-Banvel WG für den Einsatz in Sorghum-Hirsen an, welches eine Blattwirkung hat. Das Präparat kann sowohl bei Nutzung der Hirse als Substrat für Biogas-Anlagen als auch in Beständen zur Körnernutzung eingesetzt werden. Mais-Banvel WG wirkt blattaktiv gegen zweikeimblättrige Unkräuter und kann ab dem 3-Blatt-Stadium der Sorghum-Hirse eingesetzt werden. Das Herbizid hat allerdings ein eher begrenztes Wirkungsspektrum.

Bodenherbizide: Blattaktive Präparate wirken ausschließlich gegen bereits aufgelaufene Unkräuter. Dadurch lässt sich zunächst der Auflauf der Kultur sowie deren mögliche Konkurrenzkraft abwarten, bevor anhand der tatsächlichen Verunkrautung über den Einsatz eines Herbizids entschieden wird. Das Wirkungsspektrum dieser blattaktiven Mittel ist jedoch begrenzt. Gegen Schadhirsen wie Hühnerhirse oder Borstenhirse stehen beispielsweise keine blattaktiven Bekämpfungsoptionen zur Verfügung. Die im Maisanbau üblichen Hirsemittel aus den Wirkstoffgruppen der Sulfonylharnstoffe und Triketone sind aufgrund mangelnder Verträglichkeit für Sorghum nicht geeignet.

Bei dikotylen Spätkeimern wie Schwarzem Nachtschatten oder Franzosenkraut kann es – insbesondere bei langsamer Entwicklung der Sorghum-Bestände und ausreichender Niederschlagsmenge – erforderlich sein, Präparate mit Boden-Dauerwirkung einzusetzen. Bodenherbizide dürfen wegen ihrer Wirkung gegen Hirse allerdings erst im Nachauflauf (BBCH-Stadium 13–14 der Sorghum-Hirse) appliziert werden, um die Kulturverträglichkeit nicht übermäßig zu belasten.

Hervorzuheben ist, dass bodenwirksame Präparate in der Regel erst relativ spät appliziert werden, nämlich dann, wenn die Kulturpflanzen das Dreiblattstadium erreicht haben. Erfolgt die Behandlung bereits im Stadium BBCH 11–12, besteht ein erhebliches Risiko für Schäden an den Kulturhirsen. Damit die Wirkung auf bereits aufgelaufene Schadhirsen ausreichend ist, sollten diese zum Zeitpunkt der Applikation höchstens im Einblattstadium stehen. Spätere Keimwellen der Schadhirsen lassen sich hingegen zuverlässig mit den bodenaktiven Wirkstoffen erfassen, sofern genügend Bodenfeuchtigkeit vorhanden ist.

Für andere Ungräser wie Ackerfuchsschwanz und Quecke existieren in Sorghum keine chemischen Bekämpfungsmöglichkeiten. Auf Flächen mit solchen Problemgräsern sollte daher vom Sorghum-Anbau abgesehen werden. Die Jährige Rispe wird hingegen durch das Präparat Spectrum mit erfasst.

  1. Mais Banvel WG
    5
    Mais Banvel WG
    59,51 €
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    59,51 € / 1 kg

Mais Banvel WG

• Herbizid mit Blattwirkung

• max. Aufwandmenge 0,5 kg/ha

• Gegen Vogelmiere, Gänsefuß- und Melde-Arten, Amarant, Franzosenkraut, Knöterich-Arten, Winden

  1. Spectrum
    18
    Spectrum
    183,80 €
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    36,76 € / 1 l

Spectrum

• Herbizid mit Bodenwirkung

• max. Aufwandmenge: 1,4 l/ha

• gegen Franzosenkraut, Kamille, Amarant, Schwarzer Nachtschatten und Schadhirsen.

  1. Stomp Aqua
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    Stomp Aqua
    193,70 €
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    19,37 € / 1 l

Stomp Aqua

• Herbizid mit Bodenwirkung

• max. Aufwandmenge: 2,5 l/ha

• gegen Gänsefuß-Arten, Melden, Amarant, Schwarzer Nachtschatten, Ehrenpreis, Vogelmiere.

2. Mais-Stangenbohnengemisch: Herbizidempfehlungen

Ein Saatgut-Mix aus Mais und Stangenbohnen bietet zahlreiche Potenziale. Dieses bewährte Mischkultursystem, basiert auf einem beidseitigen Vorteil der beiden Pflanzen. Mais dient als Stütze für die Stangenbohnen, die an ihm hochranken können, während die Bohnen durch ihre Wurzeln Stickstoff im Boden anreichern, was das Pflanzenwachstum fördert und den Boden fruchtbarer macht. Dadurch kann der Ertrag gesteigert werden und Düngerkosten reduziert werden. Es ist damit eine Form des extensiven Maisanbaus. Übrigens ist diese Kombination altbekannt und wurde bereits von den indigenen Kulturen Mittelamerikas praktiziert, insbesondere von den Maya.

Wir bieten drei verschiedene Herbizide für den Anbau eines Mais-Stangenbohnengemisches an. Hier sehen sie dazu die empfohlenen Aufwandmengen und die BBCH-Zeitpunkte für die Applikation:

  1. Focus Aktiv
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    Focus Aktiv
    321,45 €
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    21,43 € / 1 l

Focus Aktiv

• Empfohlene Aufwandmenge 1,0-2,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l/ha Dash***

• ab BBCH 11

• sichere Wirkung auch bei Kälte (< 10 °C)

  1. Spectrum
    18
    Spectrum
    183,80 €
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    36,76 € / 1 l

Spectrum

• Herbizid mit Bodenwirkung

• empfohlene Aufwandmenge: 0,5-1,0 l/ha

• BBCH 00-14

  1. Stomp Aqua
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    Stomp Aqua
    193,70 €
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    19,37 € / 1 l

Stomp Aqua

• Herbizid mit Bodenwirkung

• empfohlene Aufwandmenge: 3,5 l/ha

• BBCH Vorauflauf

*** nur in Cycloxydim-resistenten Maissorten (RGT SPHINXX DUO, RGT GEOXX DUO, FUTURIXX DUO, RGT ALYXX DUO)

3. Sonnenblumen: Herbizidempfehlungen

Sonnenblumen können in vielerlei Hinsicht als Alternative zu Mais im Ackerbau angebaut werden, vor allem in Regionen, die zunehmend unter Trockenstress leiden. Im Gegensatz zu Mais sind Sonnenblumen deutlich genügsamer, was den Wasserbedarf betrifft, und sie besitzen ein tiefreichendes Wurzelsystem, das Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten erschließen kann. Dadurch tragen sie zur Bodenlockerung bei und verbessern die Struktur für nachfolgende Kulturen. Zudem wirken Sonnenblumen positiv auf die Fruchtfolge, da sie Krankheiten und Schädlinge, die typischerweise im Maisanbau auftreten, unterbrechen.

Für die Herbizidstrategie stehen nur wenige, vorwiegend bodenwirksame Wirkstoffe zur Verfügung. Eine Behandlung gegen Unkräuter ist nur im Vorauflauf möglich und sollte sowohl an den Standort als auch an den Ungras- und Unkrautbesatz angepasst werden. Vor allem schwer bekämpfbare Beipflanzen wie die Ackerkratzdistel sowie Winden- oder Knöterich-Arten sind in Sonnenblumen kaum in den Griff zu bekommen. Wichtig für die Herbizidstrategie ist, so wenige Überfahrten wie möglich einzuplanen. Je mehr Überfahrten anstehen, desto mehr Beikraut wächst vornehmlich in den Fahrgassen. Dies ist durch das Aufbrechen des Herbizidfilms bedingt. Deshalb bietet sich eine Düngung vor der Aussaat an, um weitere Durchfahrten nach dem Herbizideinsatz zu vermeiden.

Wir empfehlen folgende Herbizidstrategien:

  • Bandur 3,5–4,0 l/ha gegen Mischverunkrautung inkl. Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Jährige Rispe und Hirse-Arten
  • Spectrum Plus 4,0 l/ha gegen breite Mischverunkrautung (ausgenommen Klettenlabkraut) inkl. Schadhirsen
  • Boxer + Bandur 2,5 + 3,0 l/ha gegen breite Mischverunkrautung inkl. Ackerfuchsschwanz und Windhalm
  • Jura Max 3,2 l/ha eignet sich auf Flächen mit moderatem Unkraut- und Ungrasdruck, gute Wirkung auf Jährige Rispe

Die Mischung aus Boxer + Bandur hat sich als Maßnahme gegen eine breite Mischverunkrautung inklusive Ungräsern auf vielen Standorten als sehr gut wirksam etabliert.

Wichtig: Die Herbizidmaßnahmen erfolgen ausschließlich im Vorauflauf der Kultur!

Zur Gräserbekämpfung empfehlen wir:

  • Fusilade Max 0,75–1,0 l/ha oder Agil-S 0,75 l/ha gegen Ungräser und Ausfallgetreide
  • Focus Aktiv-Pack 2,5 + 1,0 l/ha gegen Ungräser, einschließlich Quecke (jeweilige Zulassung beachten!)

Die Anwendung von Graminiziden erfolgt nach dem Auflaufen der Sonnenblumen, optimalerweise im 2- bis 4-Blatt-Stadium der Ungräser.

  1. Bandur
    8
    %
    Bandur
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    17,57 € / 1 l
  1. Spectrum Plus
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    Spectrum Plus
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  1. Boxer
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  1. Jura Max
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  1. Fusilade MAX
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  1. Focus Aktiv
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    Focus Aktiv
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Das Wichtigste in Kürze:

✅ Warum gilt Sorghum als besonders trockenheitsresistent?

Sorghum besitzt ein tiefes Wurzelsystem und nutzt Wasser sehr effizient. Dadurch bleibt die Pflanze auch bei Trockenheit stabil und benötigt weniger Dünger als Mais.

✅ Welche Herbizide sind für Sorghum geeignet?

Für Sorghum können blattaktive Mittel wie Mais-Banvel WG ab dem 3-Blatt-Stadium eingesetzt werden. Bodenherbizide wie Spectrum oder Stomp Aqua kommen später zum Einsatz, um Spätkeimer zu bekämpfen.

✅ Gibt es Einschränkungen bei der Unkrautbekämpfung in Sorghum?

Ja, gegen Problemgräser wie Ackerfuchsschwanz oder Quecke gibt es keine chemischen Optionen. Auf Flächen mit starkem Befall sollte daher vom Sorghum-Anbau abgesehen werden.

Weiterer Fachbeitrag zum Thema:

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