Rapsblütenbehandlung

Die Rapsbestände sind zur Zeit sehr unterschiedlich in ihrer Entwicklung. Erste Felder leuchten bereits gelb, während sich auf vielen Flächen erst wenige offene Blüten zeigen. Die derzeit kühle Witterung wird die Vollblüte wohl noch etwas hinauszögern. Die Fungizidbehandlung in der Vollblüte gegen Sklerotinia ist eine wichtige Maßnahme zur Ertragsabsicherung des Rapses. Der Applikationstermin sollte nicht zu früh (erst ab der Vollblüte) gewählt werden. In der Vollblüte des Rapses fallen die ersten Blütenblätter in die Blattachseln und bieten den Pilzsporen einen günstigen Nährboden und Feuchtigkeit für die Keimung. Hohe Wassermengen von 300 l/ha sichern eine gute Verteilung und Durchdringung.


Unsere Empfehlungen von Fungiziden in der Rapsblüte:

1,0 l/ha Custodia (120 g/l Azoxystrobin + 200 g/l Tebuconazol) (NW 605: 75% *)

Oder 1,0 l/ha Propulse (125 g/l Fluopyram + 125 g/l Prothioconazol) (NW 605: 75% *)

Oder 0,5 l/ha Cantus Gold (200 g/l Dimoxystrobin + 200 g/l Boscalid) (NW 605: 75% *)


Bei der Auswahl des geeigneten Fungizides ist auch die Entscheidung über eine eventuell zu kombinierende Insektizidspritzung gegen Schotenschädlinge zu berücksichtigen. Seit dem letzten Jahr hat sich die Einstufung der Bienengefährlichkeit von Mischungen mit Biscaya und azolhaltigen Fungiziden geändert. Die B4-Einstufung von Biscaya bleibt nur noch in Mischung mit prothioconazolhaltigen Fungiziden (Propulse, Proline) bestehen, mit allen anderen Azolfungiziden (z.B. Folicur, Custodia, Amistar Gold, Efilor) wird die Mischung mit Biscaya zu B1.

Aber: Nicht immer kommen die Schotenschädlinge dann, wenn die Blütenbehandlung gegen Sklerotinia ansteht. Das hat sich im letzten Jahr vor allem bei der Kohlschotenmücke gezeigt, die erst einige Tage nach der Blütenspritzung in die Bestände einflog. Inzwischen hat sich auch gezeigt, dass die Kohlschotenmücke durchaus in der Lage ist, ihre Eier auch ohne vorherige Eintrittspforten durch den Kohlschotenrüssler mit ihrem Legestachel in die noch kleine Rapsschote abzulegen.

Um die Maßnahmen effizient und zielgerichtet zu gestalten, kann es daher notwendig sein, Fungizid und Insektizid zeitlich voneinander getrennt auszubringen. Da die Kohlschotenmücke meist keine weiten Strecken fliegt, ist auf größeren Schlägen häufig eine Randbehandlung ausreichend. Vor allem an windstillen, sonnigen, schwülwarmen Tagen und Abenden ist mit dem Zuflug der Mücken zu rechnen.

Im Gegensatz zur Kohlschotenmücke ist der Kohlschotenrüssler vergleichsweise einfach auf den Pflanzen zu finden. Auch wenn er sich bei Bewegung fallen lässt, so kann man ihn beim vorsichtigen Gehen durch die Fahrgassen relativ leicht auf den Blüten finden. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei einem Rüssler auf 1-2 Pflanzen. Pyrethroide haben ihre Wirksamkeit gegen den Rüssler inzwischen weitestgehend eingebüßt, zur Bekämpfung steht in diesem Jahr letztmalig Biscaya zur Verfügung.


Unsere Empfehlung gegen den Kohlschotenrüssler und die Kohlschotenmücke:

300 ml/ha Biscaya (NW 605: 75% *, B4, NN 410)


Aktueller Hinweis zu Biscaya: Die EU Kommission hat entschieden, die Genehmigung für den Wirkstoff Thiacloprid nach dem 30.04.2020 nicht zu erneuern. Nachdem die Bayer Crop Science jetzt einen Antrag auf Widerruf der Zulassung zum 03. August 2020 gestellt hat, stehen die Abverkaufs- und Aufbrauchfristen fest. Beide Fristen enden am 3. Februar 2021

Unsere Empfehlungen

Stand: 2020