Strategie für die Abschlussbehandlung in der Wintergerste
Strategie für die Abschlussbehandlung in der Wintergerste
In der Entwicklung der Gerstenbestände bestehen zum Teil noch Unterschiede. Trotz der fehlenden Niederschläge entwickelt sich die Gerste weiter und bei den ersten Beständen wird das Fahnenblatt geschoben. Vermutlich werden schon in einer Woche die ersten Bestände „pinseln“ (die Grannen spitzen). Andere Bestände dagegen sind in der Entwicklung noch etwas weiter zurück. Der ideale Zeitpunkt für eine Abschlussbehandlung ist dann gegeben, wenn die Grannen geschoben werden, aber sich noch nicht entfaltet haben. In diesem Stadium kann eine ausreichende Benetzung der Blätter und der Granne erreicht werden.
Die wichtigsten Krankheiten ab dem Ährenschieben sind Netzflecken, Zwergrost und Ramularia. Zwergrost ist nach wie vor relativ einfach zu bekämpfen, bei Netzflecken und Ramularia wird es schon schwieriger. Ramularia kommt im Süden Deutschlands deutlich häufiger vor als im Norden. Im letzten Jahr trat Ramularia auch im Norden vereinzelt auf. Die Krankheit ist optisch schwierig zu diagnostizieren, da Gerste häufig unspezifische Blattflecken aufweist, die leicht mit Ramularia zu verwechseln sind.
Der Wirkstoff Folpet hat in diesem Jahr eine Notfallzulassung für die Bekämpfung von Ramularia in Gerste bekommen. Die Genehmigung gilt Deutschlandweit für 120 Tage und 60.000 ha. Die Notfallzulassung für Folpan ist mit der Auflage verbunden, dass nur eine Anwendung in Mischung mit den Azolen Prothioconazol oder Mefentrifluconazol erfolgen darf. Begründung: Folpet ist ein multi-site Wirkstoff der in Verbindung mit Azolen zu einer signifikanten Erhöhung des Wirkungsgrades führt. Außerdem liegt der Selektionsdruck durch die unterschiedlichen Wirkungsmechanismen nicht nur auf den Azolen und die Wirkstoffe schützen sich gegenseitig.
Bei den Netzflecken ist eine Minderwirkung der Carboxamide weit verbreitet. Der Strobilurinwirkstoff Pyraclostrobin (Balaya) hat noch eine recht gute Wirkung auf Netzflecken.
Wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Fungizidbehandlung durchgeführt, ist es nun besonders wichtig, auf den Wirkstoffwechsel zu achten.
Unsere Empfehlung von Fungiziden für die Abschlussbehandlung in der Gerste
Bei Ramularia, Netzflecken, Rost und Rhynchosporium:
Mit Beginn des Schossens sind die Weizenbestände jetzt regelmäßig auf Krankheitsbefall zu bonitieren. Im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes sind rein prophylaktische Fungizidmaßnahmen, orientiert am Wachstumsstadium der Pflanzen, nicht zielführend. Bei der Entscheidung über eine Fungizidmaßnahme achten Sie neben der Witterung vor Ort vor allem auch auf die Krankheitsanfälligkeit der Sorten, die Bestandesentwicklung und den Aussaattermin.
Je nach Region, Sortenanfälligkeit und Bestandesentwicklung sind in der Wintergerste derzeit vereinzelt beginnender Zwergrost und Rhynchosporium-Blattflecken festzustellen. Üblicherweise wird mit der ersten Wachstumsreglerspritzung in der Gerste eine Fungizidmaßnahme kombiniert. Die Aufwandmengen sollten trotz bisher geringen Befalls gerade bei anfälligen Sorten nicht zu stark reduziert werden, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.