Mit Beginn des Schossens sind die Weizenbestände jetzt regelmäßig auf Krankheitsbefall zu bonitieren. Im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes sind rein prophylaktische Fungizidmaßnahmen, orientiert am Wachstumsstadium der Pflanzen, nicht zielführend. Bei der Entscheidung über eine Fungizidmaßnahme achten Sie neben der Witterung vor Ort vor allem auch auf die Krankheitsanfälligkeit der Sorten, die Bestandesentwicklung und den Aussaattermin.
Insgesamt präsentiert sich der Weizen zurzeit gesund, nur auf den unteren Blattetagen sind Septoriablattflecken und -Pyknidien zu finden. Die Niederschläge der vergangenen Woche haben das Infektionspotenzial begünstigt. Die Gefahr einer Gelbrostepidemie ist am größten bei Temp. um 10-15 °C, hoher Luftfeuchtigkeit und starker Sonneneinstrahlung. Der Erreger kann bereits bei sehr niedrigen Temperaturen infizieren und sich zunächst im Blatt ausbreiten. Schon wenige Sporen zu Vegetationsbeginn reichen, um eine starke Infektion der Pflanzen herbeizuführen. Der Befall startet nesterweise im Bestand, eine Bonitur auf der gesamten Fläche ist daher notwendig. Bisher konnten nur wenige Pflanzen mit Gelbrost gefunden werden. Mehltau befällt vor allem frisches Pflanzengewebe mit guter Stickstoffversorgung. Der März war von intensiver Sonneneinstrahlung und niedriger Luftfeuchtigkeit geprägt, sodass für den Mehltaupilz keine günstigen Entwicklungsmöglichkeiten gegeben waren. Trotzdem sollte jetzt eine Bestandeskontrolle erfolgen. Vereinzelt sind auf den Schlägen Halmbruchbefallssymptome zu finden. Die milde und feuchte Witterung im Winter hat das Risiko, besonders auf Schlägen mit einer engen Getreidefruchtfolge, Frühsaaten oder mit anfälligen Sorten, erhöht.
Überblick über die Anfälligkeit einiger ausgewählter Weizensorten (BSA Einstufung) und eine Auswahl der Wirkstoffe zur Bekämpfung der entsprechenden Krankheiten:
* = keine Einstufung
Empfehlung zur Bekämpfung von Blattkrankheiten ab Schossbeginn (T1)
Die Wirkungsdauer der Fungizide vor BBCH 37 ist begrenzt, da der Neuzuwachs der Pflanze bei der Anwendung nicht geschützt wird. Zuerst nimmt bei einer Aufwandmengenreduktion die Kurativwirkung ab, daher können eher bei einem rechtzeitigen Fungizideinsatz zu Beginn eines Krankheitsverlaufes Mittel eingespart werden. Bei einer Aufwandmengenreduzierung auf ca. 70 % ist, je nach Wirkungsgrad der Produkte, in der Schossphase von einer Wirkungsdauer von ca. 7-10 Tagen auszugehen. Zur Kontrolle der Maßnahmen und des weiteren Krankheitsverlaufes sollten Spritzfenster eingeplant werden.
Bei Halmbruch, Mehltau, Septoria tritici und Rost wie beispielsweise KWS Talent: