Schädlinge im Raps

Bis Ende Februar war der Winter bisher überwiegend frostfrei und warm. In vielen Landesteilen hat es seit dem vergangenen Herbst sehr viel geregnet, so dass nicht überall eine Befahrbarkeit der Flächen möglich ist. Die Bestände haben kaum eine Unterbrechung im Wachstum gehabt, vor allem der Raps streckt sich bereits seit Mitte Februar deutlich und hat schon in einigen Regionen das Knospenstadium erreicht. Mit steigenden Temperaturen im März ist daher in den Beständen auf Schädlingsbefall zu achten. Gelbschalen sollten jetzt unbedingt aufgestellt sein.


Rapsstängel- und Kohltriebrüssler

Mitte Februar waren bei den milden Temperaturen bereits erste Schädlinge im Raps zu finden, vor allem Erdflöhe. Wenn im März die Temperaturen beständig über 10-12 °C steigen, ist mit einem Zuflug der Stängel- und Kohltriebrüssler zu rechnen. Die Käfer überwintern im Verpuppungskokon im Boden der letztjährigen Rapsschläge. Die wichtigste Maßnahme zur Kontrolle der Rüssler ist das Aufstellen von Gelbschalen! Ob die Käfer nach dem Aufwachen aktiv sind, lässt sich am besten feststellen, wenn die Gelbschalen an verschiedenen Orten aufgestellt werden:

1. Rüsselkäferfänge in den Gelbschalen auf den letztjährigen Rapsschlägen zeigen, dass die Käfer aufgewacht sind.

2. Rüsselkäferfänge in den Gelbschalen auf den aktuellen Rapsschlägen zeigen den Zuflug an. Bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle ist dann eine Maßnahme angeraten.

Unsere Empfehlungen zur Bekämpfung von Rapsstängel- und Kohltriebrüssler:

Bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle: 
- 10 Große Rapsstängelrüssler in 3 Tagen
- 20 Kohltriebrüssler in 3 Tagen
75 ml/ha Karate Zeon (NW 607: 90% = 5m, NT 108, B4)
Oder 150 g/ha Hunter (NW 605: 90% = 5m, NT 108, B4)

 

Rapsglanzkäfer

Für den Rapsglanzkäfer dürfte es im Moment noch zu kalt sein. Dauerhaft verlässt er erst bei Temperaturen über 12-15 °C und sonnigem Wetter sein Winterquartier, um in die Rapsbestände einzufliegen. Rapsglanzkäfer überwintern als Käfer in den oberen Mullschichten an Wald- sowie Buschrändern, Hecken und Knicks. Ein warmer, nasser Winter ist eher nicht förderlich für das Überwintern der Käfer, es bleibt daher abzuwarten, wie stark der Schädlingsdruck in diesem Frühjahr wird. Der Zuflug des Rapsglanzkäfers kann ebenfalls anhand der Gelbschale kontrolliert werden. Durch die optische Präsenz der Käfer auf den weit entwickelten Rapspflanzen wird er allerdings manchmal überschätzt, deshalb ist die Bekämpfungsschwelle unbedingt im Bestand an der Gesamtpflanze zu ermitteln. Mit Pyrethroiden der Klasse II ist keine Wirkung mehr zu erzielen, Mavrik Vita und Trebon 30 EC als Klasse I Pyrethroide wirken noch gegen den Rapsglanzkäfer. Als B1 Produkte (nur vor der Blüte einsetzbar) stehen noch Avaunt und Sindoxa (Wirkstoff Indoxacarb) zur Verfügung. Biscaya steht in diesem Jahr letztmalig zur Verfügung. Der Einsatz liegt schwerpunktmäßig auf den Schotenschädlingen. Sollte eine zweimalige Bekämpfung des Rapsglanzkäfers notwendig werden, kann Biscaya eventuell bei einer 2. Maßnahme zum Einsatz kommen.

Unsere Empfehlungen zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers vor der Blüte:

Bis zum Stadium der Hauptknospe (BBCH 55) können in wüchsigen Beständen bis zu 8 Käfer pro Haupttrieb toleriert werden, bei schwächeren Beständen 4 Käfer.

Bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle: 200 ml/ha Mavrik Vita (NW 605: 90%= 5m, B4)
Gleichzeitiges Auftreten von Rapsglanzkäfern und Stängelrüsslern: 200 ml/ha Trebon 30 EC (NW 607: 90% = 10m, NW 701, NT 101, B2)
Starkbefall von Rapsglanzkäfern vor der Blüte: 170 ml/ha Avaunt (NW 642, NT 101, B1)

 

Unsere Empfehlungen

Stand: 2020