Mischbarkeit von Pflanzenschutzmitteln

Insbesondere im Frühjahr werden häufig mehrere Pflanzenschutzmittel miteinander kombiniert. Dabei können sowohl positive, synergistische als auch negative, nachteilige Wechselwirkungen auftreten. Generell wird vor Mischungen mit fünf oder mehr Präparaten gewarnt, speziell mit Salzen, AHL, Harnstoff, Fungiziden und Insektiziden. Negative Wechselwirkungen bei Produktkombinationen treten oftmals durch chemische Reaktionen auf. Dabei kann es zur (Teil ) Blockade einzelner Wirkstoffe kommen (Antagonismus), woraus entsprechende Minderwirkungen resultieren. Zudem kann dies zu Ausflockungen in der Spritzbrühe führen. Ursache ist oftmals kaltes Wasser im Frühjahr und eine damit einhergehende geringere Löslichkeit als in wärmerem Wasser, sowie die Komplexbildung bei hartem Wasser. Weiterhin können zu hohe pH Werte oberhalb des leicht sauren Milieus (> 6,5) bei bestimmten Wirkstoffen wie beispielsweise den Pyrethroiden zu einem beschleunigtem Wirkstoffabbau führen.

Produktgruppen mit besonderer pH Wert Empfindlichkeit:

  • Azole, Wuchsstoffe, DIMs, FOPs und DENs
  • Zuckerrübenherbizide mit dem Wirkstoff Phenmedipham
  • Pyrethroide in Kombination mit Borethanolamin haltigen Blattdüngern, welche den pH Wert anheben – ein Einsatz von pH Wert stabilisierenden Additiven ist sinnvoll.

Eine Ausnahme bildet hierbei die Wirkstoffgruppe der Sulfonylharnstoffe. Diese lösen sich bei pH Werten oberhalb des neutralen Bereiches besser als im sauren Milieu. Deshalb ist bei der
Anwendung von Atlantis Flex oder Niantic die Zugabe von AHL zur Wirkungsverbesserung zum Ende des Anmischvorgangs der Spritzbrühe vorzunehmen.

Auch bei Blattdüngern kann es zu Problemen in der Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln kommen. Nachfolgend einige Bemer kungen zu diesem Thema:

  • Mangan , Kupfer und Zinksulfat wirken versauernd
  • Hohe Aufwandmengen Ethephon, Harnstoff, ATS oder SSA führen zu einem Absinken der Temperatur in der Spritzbrühe. Somit sinkt auch der Sättigungsgrad von Pflanzenschutzmitteln in der Spritzbrühe und es kann zu Ausflockungen kommen.➔ Zugabe von Ethephon immer zuletzt in die Spritzbrühe
  • AHL führt zum Anlösen der Wachsschicht In Kombination mit EC formulierten Pflanzenschutzmitteln ist aufgrund des Lösungs mittelanteils in diesen Produkten besondere Vorsicht geboten.
  • Blattdünger können in hartem Wasser zu Trübungen führen (Reaktion von Magnesium und Calcium Kationen mit Sulfaten aus den Blattdüngern)
  • Mit steigenden Mengen an Mangansulfat oder Bittersalz sinkt der pH Wert der Spritzbrühe

Empfohlene Reihenfolge für das Hinzufügen von Tankmischungspartnern

Zuerst sollten Sie die Pflanzenschutzspritze bis zur Hälfte mit Wasser füllen und das Rührwerk bei mittlerer Intensität zuschalten. Falls notwendig können Sie auch Schaumstopp hinzufügen. Dann sollten Sie die folgende Reihenfolge beachten:

Nachdem Sie die flüssigen Dünger hinzugefügt haben sollte das Restwasser eingefüllt werden und Zusatz- sowie Hilfsstoffe hinzugefügt werden.

Hinweise:

Sofern keine Herstellerempfehlungen existieren, prüfen Sie die Mischung zunächst in einem Eimer (max. 10 l), bevor Sie die Spritze damit befüllen. Bei der Mischung von purem AHL zuerst das Fass zur Hälfte mit AHL füllen, PSM mit Wasser anmischen und zugeben und zum Schluss restliches AHL einfüllen

Grundregeln der Mischverträglichkeit von Pflanzenschutzmitteln:

  • Auf vollständige Lösung (Dispergierung) der einzelnen Produkte im Tank achten! Erst dann nächstes Produkt einfüllen.
  • Gleiche Formulierungsarten sind leicht mischbar - z. B.: SL + SL, SC + SC oder WG + WG
  • Festformulierungen vor Flüssigformulierungen einfüllen!
  • Empfohlene Reihenfolge der Formulierungsarten:
    WG – WP – SC – CS – SL – SE – EC – ME („Wir sehen es“)
  • Gebrauchsanleitung und Hinweise der Hersteller beachten!

Folgende Kombinationen sind nicht mischbar:

Additive
Artus, Fox, Antarktis (kann zu Ätzschäden führen)
AHL pur
Additive, Herbizide wie z. B. Ariane C, Omnera LQM, Tomigan, Pixxaro EC, Zypar. Wachstumsregler (Medax Top, Prodax), Fungizide
ATS
Fungizide, Additive, Wachstumsregler, Mangansulfat, Herbizide (ausgenommen: Concert SX, Hoestar Super, Primus)
Bittersalz
AHL pur
Mangansulfat
Wuchsstoffe (vorher Mischprobe durchführen), ATS (Ausflocken möglich),
AHL (vorher Mischprobe durchführen, Ausflocken möglich)
Mangannitrat
Wuchsstoffe (vorher Mischprobe durchführen), P haltige Blattdünger, ATS
Flüssige Schwefeldünger
Avoxa, Magnello
Kupfer Questuran 
Ethephon haltige Produkte, AHL und Bittersalz > 5 kg/ha
Ariane C
AHL, Ethephon haltige Produkte, in Mischung mit Trinexapac haltigen Produkten oder
Medax Top max. 1,0 l/ha Ariane C, Elatus Era, Input Classic usw. mit max 1,0 l/ha Ariane C
Axial 50, Axial Komplett, Traxos
AHL, Bifenox haltige Präparate (Brenner), U 46 M/D Fluid, Wuchsstoffe wie z. B. Duplosan,
ALS Hemmer (kann zu Wirkungsminderung führen)
Ethephon
als letzte Komponente in den Tank, keine Mischung mit Herbiziden, in Sommergerste Vor
sicht bei Mischungen mit Fungiziden         
Artus, Fox, Antarktis (Brenner)

Fungizide (z. B. Carax, Tilmor, Toprex), Gräsermittel, bei Insektiziden ist Verträglichkeit
eingeschränkt

Mangannitrat

Phosphor aktiv (als Mischung mit Mangannitrat nicht empfehlenswert)

Spritzenreinigung

Die Spritze auf dem Schlag mit Reinigungsmitteln (s. u.) spülen. Soweit die Möglichkeit bereits besteht, auch die Außenreinigung der Spritze mit dem Wasser aus dem Zusatztank auf dem Schlag vornehmen. Zur Spritzenreinigung ist AHL ungeeignet!

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Stand: 22.03.2024
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