Maisaatgut für 2024 – setzen Sie auf optimale Sorten für Ihre Nutzungsrichtung!

Der Verkauf von Maissaatgut für die Saison 2024 ist gestartet. Welche Schlüsse können wir aus den vergangenen Jahren für die Sortenwahl der kommenden Saison ziehen? Wir blicken zurück auf ein Jahr 2023, in dem sich regional große Unterschiede in der Entwicklung der Maisbestände gezeigt haben. Klar ist: Es gibt nicht die optimale Maissorte für alle Betriebe, sondern es müssen individuelle Lösungen für jeden Standort gefunden werden. myAGRAR gibt einen Überblick, welche Aspekte bei der Sortenwahl von Mais für Biogasanlagen wichtig sind, wie die richtige Reifegruppe gefunden wird und welche Besonderheiten für die Saison 2024 gelten. Die besten Angebote zum Verkaufsstart von Maissaatgut finden Sie hier.

Diese Eigenschaften zeichnen Top-Maissorten aus

Es gibt beim Mais Sorteneigenschaften, die unabhängig von der Nutzungsrichtung Top-Maissorten auszeichnen und auch bei den Pflanzenzüchtern als Zuchtziele definiert sind. Dazu zählen eine zügige Jugendentwicklung, damit die Pflanzen die Wachstumsphase, in der sie anfällig gegenüber Schädlingen und schwierigen Witterungsbedingungen sind, schnell durchwachsen. Des Weiteren sichert eine gute Standfestigkeit, dass die Maispflanze auch tatsächlich bis zur Ernte aufrecht und als Ganzes stehen bleibt. Eine geringe Bestockungsneigung sorgt dafür, dass die Pflanze einen vernünftigen Kolben entwickeln kann und ihre Energie nicht in Seitentriebe steckt, die am Ende der Wachstumsphase wieder reduziert werden müssen. 

Welche Eigenschaften charakterisieren Silomais für Biogasanlagen?

Es gibt speziell für die Energieproduktion gezüchtete Sorten, die sich durch besonders hohe Trockenmasseerträge auszeichnen. Ziel der Biogasanlagenbetreiber ist eine hohe Biogasausbeute. Sie beschreibt wie viel Biogas aus einer Tonne Substrat erzeugt werden kann. Die Methanausbeute wird in der Maßeinheit Normliter je kg organischer Trockensubstanz angegeben. Da Mais in den meisten Biogasanlagen das wichtigste Substrat ist, ist es besonders wichtig, mit der passenden Sortenwahl den Grundstein für eine gute Rohstoffversorgung zu legen. 

Kolbenbetonte Sorten sollten auch einen hohen Masseertrag liefern

Wenn Mais als Substrat eingesetzt wird, wird der Methanertrag durch den Stärkegehalt beeinflusst. Kolbenbetonte Sorten haben einen Vorteil bei der Gasbildung pro kg Trockenmasse. Im Gegensatz dazu haben kolbenarme, aber massebetonte Sorten ihren Vorteil in der Massenproduktion. In der Biogasproduktion sind Maissorten, die einen guten Masseertrag pro ha liefern gefragt. Kolbenbetonte Sorten eignen sich nur, wenn sie ebenfalls einen hohen Masseertrag liefern.

Sind spätreifende Sorten für Biogasanlagen die bessere Wahl?

Ein TS-Gehalt von 28-30% ist bei Biogasmais das Ziel zum Erntezeitpunkt. Von Maissorten mit einer höheren Reifezahl erhoffen sich viele Landwirte höhere Erträge. Es ist jedoch zu empfehlen, spätreifende Sorten nur dann zu wählen, wenn die Region und der Standort mit ihren klimatischen Bedingungen und Aspekten wie einer sicheren Befahrbarkeit auch wirklich dafür geeignet sind! Denn in der Regel bieten spätreifende Sorten für Biogasanlagen keine höheren Erträge als Sorten im passenden Reifebereich. Dagegen wächst das Risiko, denn eine nicht ausreichende Abreife kann bei der Ernte zu niedrigeren TS-Gehalten führen, wodurch die Silierfähigkeit eingeschränkt wird. Zwei weitere kritische Aspekte sind, dass die Transportkosten bei nasser Ware unnötig steigen und dass die Sickersaftmenge ansteigt.

Welche Qualitätskriterien zählen bei der Sortenwahl von Silomais für die Milchviehfütterung?

Für die Milchviehfütterung spielt neben der Energie- und Nährstoffkonzentration vor allem die Struktur der Maissilage eine wichtige Rolle. Wichtige Kriterien für die Sortenwahl sind deshalb neben dem Trockenmasseertrag der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit. Die Verdaulichkeit der Zellwandbestandteile Cellulose, Hemicellulose und Lignin ist stark sortenabhängig. Der Begriff Restpflanzenverdaulichkeit beschreibt, wie gut diese Strukturkohlenhydrate verdaulich sind. Für eine gute Wertschöpfung aus dem Maisanbau ist eine hohe Gesamtverdaulichkeit wichtig, da der Mais dann mehr Energie und Nährstoffe für die Tiere liefern kann.

Körnermais oder Silomais? Mit Doppelnutzungssorten bleiben Sie flexibel!

Auf die Frage „Ertrag oder Qualität – was zählt bei der Sortenwahl“ lautet die Antwort der meisten Landwirte vermutlich „Beides!“. Einem Milchviehbetrieb nützt es wenig, wenn die Qualität der Maissilage super ist, aber die Menge an Grundfutter nicht ausreicht. Doppelnutzungssorten bieten Betrieben, die genügend Fläche haben, den Vorteil, je nach Witterungs- und Wuchsverlauf des Maisbestandes die Verwendungsentscheidung flexibel unmittelbar vor der Ernte treffen zu können. So bleiben Sie flexibel und können auf den aktuellen Bedarf und gegebenenfalls auf attraktive Marktpreise reagieren und entscheiden, wie viel Mais als Silomais und wie viel als Körnermais oder CCM geerntet wird. 

Welche Aspekte sind für die Doppelnutzungs-Eigenschaft entscheidend?

Nicht jede Maissorte eignet sich auch gut zur Ernte als Körnermais. Der Grund: Körnermais hat einen sehr hohen Anteil pansenbeständiger Stärke, die erst im Dünndarm verdaut wird. Die Stärke aus Maissilage wird hingegen bereits größtenteils im Pansen verdaut. Durch den Anbau von Doppelnutzungssorten kann eine Maissorte sowohl als Grundfuttermittel und als Kraftfutter im Milchviehbereich eingesetzt werden. Hier finden Sie sowohl Maissaatgut für Zwei- oder Dreinutzungssorten als auch Standardsorten.

Wie finde ich die richtige Reifegruppe für Mais?

Das wichtigste Auswahlkriterium für Maissaatgut ist die Reifegruppe. Bei jeder Neuzulassung einer Maissorte wird die Reifegruppe des Mais bestimmt. Sie beschreibt, welche Temperatursumme der Mais während der Vegetationszeit bis zur Reife braucht. Bei frühen Sorten liegt die Temperatursumme beispielsweise bei 1430°C und bei mittelspäten Sorten bereits bei 1570°C. In Deutschland gibt es regional große Unterschiede, welche Temperatursumme im Jahresverlauf in der Regel erreicht werden kann. 

Achten Sie auf die Empfehlungen der Offizialberatung und der Maisanbauspezialisten!

Die örtlichen Landwirtschaftskammern geben alljährlich Empfehlungen für die Auswahl von Maissorten unter Berücksichtigung aktueller und mehrjähriger regionaler Anbauerfahrungen. Achten Sie unbedingt auf diese regionalen Empfehlungen. Passen sie gegebenenfalls von Jahr zu Jahr Ihre Wahl der Reifegruppen für ihre verschiedenen Standorte an, wenn sich zeigt, dass zur Ernte der gewünschte TS-Gehalt nicht wie erwartet erreicht werden konnte.

  • Frühe Maissorten (< S 220): Temperatursumme 1430°C
  • Mittelfrühe Maissorten ( S 230- S 250): Temperatursumme 1500°C
  • Mittelspäte bis späte Maissorten (> S260) : Temperatursumme 1570°C
Reifegruppe Reifezahl tägliche Durchschnittstemp. (Mai bis Sept.)
früh S bzw. K 170-220 14,0-15,0
mittelfrüh S bzw. K 230-250 15,0-15,5
mittelspät S bzw. K 260-290 15,6-16,4
spät S bzw. K 300-350 16,5-17,4

Wetterextreme: Den Fokus auf Trockenresistenz setzen oder wird der Regen 2024 ausreichen?

In den letzten fünf Jahren haben wir Zeiten erlebt, in denen der Mais unter langer Frühjahrstrockenheit oder auch Sommerdürre litt. Durch diese Wassermangelsituation während der Vegetationszeit brachen die Erträge ein und der Mais wurde in Deutschland knapp. Doch es gab auch die Zeiten, in denen der Niederschlag kein limitierender Faktor war und die Wachstumsbedingungen für den Mais optimal waren. Gerade im letzten Fall haben sich manche Maisanbauer dann gefragt, ob eine Sorte mit höherem Ertragspotenzial dieses nicht vielleicht doch hätte entfalten können.

Bei der Maissortenwahl zu sehr auf „Nummer sicher“ gegangen?

Die Frage „Sicherer Ertrag oder Hoffnung auf Spitzenerträge“ wird immer unsicher bleiben. Mit einem gewissen Anteil an trockenheitsresistenteren Sorten wählt man ein Stück Sicherheit. Denn klar ist: In die Zukunft kann keiner blicken. Kein Berater kann uns zum Zeitpunkt der Sortenwahl sagen, wie die Witterungsbedingungen 2024 sein werden. Die myAGRAR-Empfehlung lautet daher: Setzen Sie zur Risiko-Minimierung auf einen Sortenmix, der auf die Risiken Ihrer Standorte abgestimmt ist. Maissorten, die im mehrjährigen Anbau gute Ergebnisse erzielen konnte und dabei ein hohes Ertragsniveau bewiesen haben, sind eine sichere Wahl. Wichtig ist es letztlich, eine Maissorte zu wählen, die zur Nutzungsrichtung passt und die einer Reifegruppe angehört, die für Ihre Region empfohlen wird und die deshalb auch relativ sicher gut abreift. Hier finden Sie die neuesten Maissorten für das Anbaujahr 2024 und im Folgenden können sie einen ersten Eindruck von dem Sortiment erhalten:

Das Wichtigste in Kürze:

✅ Nach welchen Kriterien werden Maissorten den Mais-Reifegruppen zugeordnet?

Das weltweite Maissortiment wird durch die dreistellige Zahl in Reifegruppen von 100 bis 900 unterteilt. Je kleiner die Reifezahl, umso früher reift die Sorte ab. Höhere Reifezahlen bedeuten auch, dass auch die tägliche Durchschnittstemperatur in der Wuchssaison steigt. Jeder Maissorte wird bei der Zulassung durch das Bundessortenamt eine Reifezahl zugeteilt. Diese ermöglicht damit den schnellen Vergleich bezüglich der Temperaturansprüche und des Reifezeitpunktes einer Maissorte.

✅ Was sind wichtige Eigenschaften für eine Silomaissorte?

Silomais sollte neben den nutzungsübergreifenden Eigenschaften wie zügige Jugendentwicklung, Trockenheitstoleranz und gute Standfestigkeit eine hohe Energiedichte in der Trockenmasse, einen hohen Anteil ausgereifter Stärke, eine hohe Verdaulichkeit der Restpflanze, eine sichere und gesunde Abreife sowie optimale Silierfähigkeiten bieten.

✅ Welche Kriterien sind für die Sortenwahl von Biogasmais wichtig?

Mais für Biogasanlagen muss in erster Linie einen hohen Trockenmasseertrag liefern. Doch auch der Stärkegehalt, welcher beispielsweise bei Kolbenbetonten Sorte höher ist, hat einen Einfluss auf die Methanausbeute pro kg Trockensubstanz. Das Ziel von Biogasanlagenbetreibern ist es eine möglichst hohe Biogasausbeute pro Tonne Substrat zu erzeugen. Gleichzeitig wird aber auch eine ausreichende Substratmenge benötigt. Kolbenbetonte Maissorten eignen sich nur, wenn diese ebenfalls einen hohen Masseertrag liefern können.


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Stand: 09.11.2023