Calcium spielt bei der Fütterung von Legehennen eine zentrale Rolle. Die Schale von Hühnereiern besteht zu 90-95 % aus Calciumcarbonat. Daraus ergeben sich rund 2 g Calcium in der Eischale. Der zur Bildung der Eischale benötigte Kalk kommt dabei zum einen aus dem bereitgestellten Futter, zum anderen mobilisiert ihn die Legehenne aus den Knochen, insbesondere den Markknochen. Allerdings verfügen die Tiere nur über begrenzte Reserven (für lediglich 2-3 Eischalen) an Calcium in den Knochen, sodass diese kontinuierlich aufgefüllt werden müssen. Auch nimmt mit zunehmendem Alter die Fähigkeit, Calcium aus den Knochen zu mobilisieren, ab. Damit ein Huhn also fast täglich ein vermarktungsfähiges Ei mit einer stabilen Schale legen kann, muss es mit 4-5 g Calcium pro Tag versorgt werden. Denn am Ende sichert den wirtschaftlichen Erfolg der Legehennen-Haltung die Erzeugung von möglichst vielen hygienisch einwandfreien, verkaufsfähigen Eiern.
Eischalenbildung im Tagesverlauf und Calciumversorgung
Die Bildung der Eischale ist ein komplexer Prozess und erfolgt hauptsächlich in den Nachtstunden. Die intensivste Phase der Schalenbildung liegt 12-18 Stunden nach dem Legen des vorhergehenden Eies. Steht dem Huhn während dieser Zeit kein Kalk im Magen-Darmtrakt zur Verfügung, werden die Reserven aus den Knochen genutzt. Neben dem Kalk aus den Markknochen, muss die Legehenne nachts auch auf die Kalkspeicher der Strukturknochen zurückgreifen. Diese Speicher werden nur während einer Mauser oder in Legepausen wieder aufgefüllt. Je mehr Calcium die Legehenne aus dem Futter nutzen kann, umso weniger muss sie aus den Knochen mobilisieren. Dabei gilt zu beachten, dass die Aufnahme von Calcium und die Eischalenbildung zeitversetzt ablaufen. Die Aufnahme erfolgt nämlich vorrangig tagsüber. Die Verweildauer des aufgenommenen Futters im Verdauungssystem des Huhns ist allerdings relativ kurz (3-4 Stunden). Um die Legehenne trotzdem mit ausreichend Calcium versorgen zu können, sollte man auf verschiedene Calciumquellen zurückgreifen und den Kalk zur richtigen Zeit füttern.
Verschiedene Calciumquellen
Feiner Kalk (< 0,5 mm) weist eine hohe Löslichkeit auf, steht dem Tier also kurzfristig zur Verfügung. Das ist vor allem in der Anfangsphase der Legeperiode und zum schnellen Ausgleich eines Calciummangels wichtig. Ein Anteil des Calciums wird auch in den Knochen abgelagert und später wieder zur Eischalenbildung mobilisiert. Schwerer lösliche Quellen, wie grober Kalk (1,5-3,5 mm) oder Muschelschalen bieten dem Huhn eine längerfristige Calciumversorgung. Zusätzlich helfen sie bei der Zerkleinerung der Nahrung im Muskelmagen, was die Verdauung unterstützt, und dienen als Beschäftigung. Bei einer hohen Aufnahme am Ende des Lichttages gelangt das Calcium direkt in den Uterus zur Schalenbildung. Somit sollte den Legehennen in den Nachmittags- oder Abendstunden grober Kalk bzw. Muschelschalen angeboten werden. Dadurch kann die aus dem Futter stammende Menge an Calcium maximiert und die Mobilisierung aus den Knochen auf ein Minimum reduziert werden. Möchte man Kalk oder Muschelschalen als Ergänzung zum Legemehl anbieten, sollte man dies separat machen, damit die Hennen sich selbst bedienen können. Vor allem in den letzten Legemonaten sind diese Aspekte besonders wichtig, da mit steigendem Alter der Calciumstoffwechsel zunehmend ermüdet. Daher sollte der Calciumgehalt im Futter im Verlauf der Legeperiode erhöht werden, um den Bedarf zu decken.
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Phase 1 |
Phase 2 |
Phase 3 |
Feiner Kalk 0-0,5 mm |
30 % |
25 % |
15 % |
Grober Kalk 1,5-3,5 mm |
70 % |
75 % |
85 % |
Tabelle: Empfehlung Relationen feiner und grober Futterkalk
Ob die Legehenne mit ausreichend Calcium versorgt ist oder ob ein Calciummangel vorliegt, lässt sich an verschiedenen „Symptomen“ erkennen. Zu diesen zählen:
- Legen von Eiern mit sehr dünner, welliger, rissiger oder verformter Schale.
- Legen von Eiern ohne Schale (Windeier)
- Verminderte Legeleistung
- Verschlechterung der Knochenstabilität und Frakturen sind möglich
- Bei einem anhaltenden Calciummangel wird die Legetätigkeit eingestellt.
- Wachstumshemmungen bei Küken und infolge von Knochendeformationen und Fehlstellungen können Lähmungen auftreten.
Auch ein Calciumüberschuss (> 45 g Ca/kg Alleinfutter) kann auftreten. Dabei verringert sich die Legeleistung der Hennen. Zudem werden die Nieren belastet und es kann zu Kalkablagerungen in den Gefäßen und zu Nierensteinen kommen. Grundsätzlich ist eine Überversorgung aber nicht zu befürchten, wenn zusätzlicher Kalk separat angeboten wird, da Hühner instinktiv die benötigte Menge an Calcium aufnehmen.
Verbesserung der Calciumverwertung