Praxistipp: Propyzamid zur Gräserbekämpfung im Raps
Praxistipp: Propyzamid zur Gräserbekämpfung im Raps
Stand: 12.11.2025
Insbesondere in Winterraps bietet sich die Möglichkeit resistente Ungraspopulationen in der Fruchtfolge effektiv zu bekämpfen. Gegen den Wirkstoff Propyzamid sind bisher noch keine Resistenzen bekannt. Mit dem Absinken der Temperaturen rückt zudem der optimale Anwendungstermin näher. Propyzamid wirkt ausschließlich über den Boden, er wird nur wenig verlagert und verbleibt in den oberen 3-5 cm des Bodens. Ausreichende Bodenfeuchtigkeit ist Voraussetzung für eine gute Wirkung. Bei Kälte ist der Wirkstoff relativ stabil, bei wärmeren Temperaturen wird er dagegen zügig abgebaut. Die Aufnahme erfolgt über die Wurzeln der Ungräser.
Wann ist der günstigste Einsatztermin für Propyzamid im Raps?
Die Wirkungssicherheit propyzamidhaltiger Mittel ist immer ein Kompromiss aus Bodenfeuchtigkeit, Temperatur und Größe des Ackerfuchsschwanzes. Die Ungräser dürfen nicht zu groß sein, damit die Wurzeln nicht schon aus der Wirkstoffzone herausgewachsen sind, gleichzeitig sollte es nach der Anwendung möglichst kühl und feucht sein.
Die durchschnittlichen Tagestemperaturen sollten möglichst dauerhaft unter 5°C liegen (Bodentemperaturen unter 10°C). Meistens sind diese Bedingungen erst ab Mitte November gegeben. Wenn der Ackerfuchsschwanz noch klein ist, ist es daher oft besser, mit der Propyzamidanwendung zu warten, bis die Einsatzbedingungen dauerhaft günstig sind, auch wenn das erst im Dezember oder Januar der Fall sein sollte. Eine frühere Anwendung ab Ende Oktober macht eigentlich nur Sinn, wenn der Ackerfuchsschwanz zu groß wird und „davon wächst“, sodass der Wirkstoff nicht mehr ausreichend angreifen kann. Dann sollte aber auf jeden Fall ausreichend Bodenfeuchtigkeit zum Zeitpunkt der Anwendung vorhanden sein, zusätzlich hilft es, wenn direkt nachfolgend noch Regen fällt.
Die Anwendung sollte am besten auf feuchten Boden mit grobtropfigen Düsen erfolgen, so dass der Wirkstoff von den Blättern abgewaschen werden kann. Die Wirkung des Herbizides zeigt sich erst im Februar/März, der Ackerfuchsschwanz ist dann im unteren Halmbereich verdickt und lässt sich leicht aus der Erde ziehen. Es gibt gegen Propyzamid noch keine Resistenzerscheinungen, unzureichende Wirkungsgrade sind begründet in suboptimalen Anwendungsbedingungen.
Es stehen mehrere propyzamidhaltige Produkte im Raps zur Verfügung, die sich vor allem durch den Zulassungsumfang in verschiedenen Kulturen unterscheiden, sie enthalten 400 g/l Wirkstoff und Milestone 500 g/l. Es enthält neben Propyzamid zusätzlich Aminopyralid und verbreitert damit die Wirkung gegen Kamille, Mohn, Kornblume (und Stiefmütterchen).
Anwendungsempfehlung:
Im Folgenden sehen Sie unsere Propyzamid-haltigen Rapsherbizide mit ihren empfohlenen Aufwandmengen je nach Zusammensetzung der Ungräser / Unkräuter:
Ackerfuchsschwanz: Auch im Wintergetreide ein Problem
Bei suboptimalen Anwendungsbedingungen bei der Ackerfuchsschwanzbekämpfung mit bodenwirksamen Präparaten kann es passieren, dass nicht überall die gewünschten Behandlungserfolge in den Getreidebeständen erzielt werden. Meist resultieren schlechte Wirkungsgrade aus nicht optimalen Einsatzbedingungen wie mangelnder Bodenfeuchte bei und nach der Behandlung.
Wenn im Herbst eine warme und feuchte Witterung vorherrscht, können sich nicht erfasste Ackerfuchsschwanzpflanzen zudem sehr gut entwickeln und sind im Frühjahr nur mehr schwer zu bekämpfen. In diesem Fall bietet sich die sogenannte „Nikolausspritzung“ an. Auf Sulfonylharnstoffe noch sensitiv reagierende Ackerfuchsschwanzpopulationen können mit 0,9 l/ha Axial 50 in Wintergerste bzw. 1,2 l/ha Traxos in Winterweizen, Winterroggen und Wintertriticale bekämpft werden.
Der Anwendungszeitpunkt sollte Richtung Vegetationsende gelegt werden, damit ein zügiger Wirkstoffabbau in den Pflanzen durch wüchsige Witterung vermieden wird. Die Applikation kann auch bei Bodenfrost durchgeführt werden. Der Bekämpfungserfolg ist in der Regel erst im Frühjahr bei Vegetationsbeginn sichtbar.
Mittel gegen Einfrieren der Spritzdüsen
Durch Zugabe von soluMOP® 60 in die Spritzbrühe kann die Gefahr des Einfrierens der Spritzdüsen bei Frostapplikationen vermindert werden.
soluMOP® 60 verbessert als Kalium- und Chloriddünger in einer Herbst- oder Winterapplikation mit einer Aufwandmenge von 10-20 kg/ha die Frosthärte und kann den Gefrierpunkt der Spritzbrühe auf bis zu -4° Celsius senken (9%ige Lösung).
✅ Wie entwickelte sich die Getreideanbaufläche in Deutschland 2025?
Die Getreideanbaufläche stieg 2025 um rund 4,5 % gegenüber dem Vorjahr. Ursache war der nasse Herbst 2023, der eine Bestellung vieler Flächen verhinderte und zu Verschiebungen im Anbau führte.
✅ Welche Auswirkungen hatte die Witterung auf die Erträge 2025?
Die Trockenheit im Frühjahr führte regional zu Trockenstress. Auf schweren Böden konnten gute Erträge erzielt werden, auf leichteren Böden kam es zu Einbußen. Späte Niederschläge begünstigten teils Pilzinfektionen.
✅ Warum wurde trotz hoher Proteinwerte oft nur Futterweizen geerntet?
Durch langanhaltende Niederschläge zur Erntezeit sanken die Fallzahlen deutlich. So konnte hochwertiger Weizen nicht als Qualitätsware vermarktet werden und wurde als Futtergetreide eingestuft.
Weiterer Fachbeitrag zum Thema:
Rapsherbizide: Strategien für die erfolgreiche Unkrautbekämpfung!
Ein Schwerpunkt beim Herbizideinsatz im Raps liegt in der Gräserbekämpfung. Gegen Ackerfuchsschwanz und Weidelgras können diverse Bodenwirkstoffe eingesetzt werden, die bisher kaum resistenzgefährdet sind und damit einen hohen Stellenwert im Gräsermanagement der gesamten Fruchtfolge einnehmen. Neben ...
Für ggf. oben genannte Anwendungsempfehlungen gilt: Alle Rechte vorbehalten. Keine Weitergabe an Dritte! Alle Angaben wurden nach bestem Wissen erstellt. Die Umsetzung erfolgt auf eigenes Risiko. Die Gebrauchsanweisung der Produkte wird durch diese Empfehlung nicht ersetzt und muss unbedingt eingehalten werden.
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