Die Getreidebestände sind zurzeit unterschiedlich weit entwickelt. Frühe Saaten befinden sich bereits im 3-Blatt-Stadium, andere Saaten laufen gerade erst auf und einige konnten aufgrund der Witterungsbedingungen noch nicht einmal in die Erde gebracht werden. Insbesondere die Frühsaaten in Weizen und Gerste sind auf Blattläuse zu kontrollieren. Die Maisernte befindet sich zurzeit in der Hochphase. In den Maisbeständen vorhandene Blattläuse sind nun auf der Suche nach einer neuen Nahrungsquelle und wandern in die Getreidebestände ab. Der direkte Saugschaden im Herbst spielt nicht die primäre Rolle, es ist aber wichtig, die Virusübertragung durch die Blattläuse zu unterbinden. Blattläuse können das Gelbverzwergungsvirus (BYDV) übertragen. Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig, denn mit dem Virus befallende Flächen lassen sich im Normalfall erst im Frühjahr identifizieren. Die typischen Virusnester entstehen dadurch, dass die geflügelten Mutterblattläuse ihre Larven in den Bestand absetzen, die das Virus von bereits infizierten Pflanzen aufnehmen und so weiterverbreiten. Der Insektizideinsatz gegen Blattläuse ist erst ab dem Zweiblattstadium zulässig. Es gilt eine Bekämpfungsschwelle von 10% befallener Pflanzen. Zur Bekämpfung virusübertragender Läuse stehen einige Pyrethroide zur Verfügung. Zu achten ist auf die Indikation „Blattläuse als Virusvektoren“.
Das Weizen- oder Gerstenverzwergungsvirus (WDV, BDV) spielte lange Zeit eine weniger bedeutende Rolle. Mittlerweile sind auch diese Virusformen von größerer Bedeutung. Das Weizen- und Gerstenverzwergungsvirus wird nicht von Blattläusen übertragen, sondern von Zikaden. Zikaden bewegen sich gerne entlang der Saatreihen, da es dort meist wärmer ist. Von dort aus breiten sie die WDV/BDV-Infektion aus. Eine aktive Bekämpfung ist aufgrund ihrer Mobilität schwierig. Eine Insektizidbehandlung von Blattläusen hat nur eine Nebenwirkung auf Zikaden.
Mittlerweile stehen für die Bekämpfung der meisten Schädlinge (auch im Raps) nur noch Pyrethroide zur Verfügung. Die Auswirkung auf die Resistenzentwicklung der Schädlinge ist vorhersehbar. Deshalb sollte bei einer notwendigen Maßnahme wenn möglich auf andere Wirkungsmechanismen zurückgegriffen werden. Bei der Bekämpfung virusübertragender Blattläuse in der Gerste kommt dafür das Mittel Teppeki in Betracht. Teppeki hat gegenüber den Pyrethroiden keine so schnelle Anfangswirkung, aufgrund der systemischen Wirkungsweise jedoch eine deutlich längere Dauerwirkung.
Unsere Produktempfehlungen bei einem milden Oktober mit zwei Insektizidanwendungen:
1) Bekämpfungsmaßnahme mit einem Pyrethroid -> schnelle Anfangswirkung, kurze Dauerwirkung:
Produkteigenschaften:
Aufwandmenge: 150 g/ha
Wirkstoff: 50 g/kg lambda Cyhalothrin
Auflagen: NW 605/606 NT 108 VV 603 max. 1 Anwendung
Auflagen: NW 642:* max. 1 Anwendung nur Wintergerste
Kosten: 16,27 €/ha
Die volle Aufwandmenge von 140 g/ha Teppeki kann bei virusübertragenden Blattläusen auf 100 g/ha reduziert werden, die Zumischung eines Netzmittels wie z.B. Hasten kann dabei die Verteilung und Aufnahme in das Blatt unterstützen.