Sikkation in Kartoffeln: Kombinierte Pflanzenschutzmaßnahmen führen zum Erfolg

Hohe Schalenfestigkeit, gleichmäßigere Sortierungen und weniger Kraut im Roder – die Vorteile der Sikkation liegen für Kartoffelbauern auf der Hand. Das Eliminieren des Krautes vor der Ernte entscheidet wesentlich über den Marktwareertrag, die Qualität der Kartoffeln und ihre Lagerfähigkeit. Die bisher standardmäßig genutzten Pflanzenschutzmittel wie beispielsweise Reglone, die auf dem Wirkstoff Deiquat basierten, dürfen jedoch aufgrund der ausgelaufenen Zulassung in der aktuellen Anbausaison nicht mehr genutzt werden. Doch auch nach dem Wegfall der Deiquat-basierten Produkte gibt es alternative Pflanzenschutzmittel zur Krautbeseitigung, die beiden Kontaktherbizide Shark und Quickdown. Sie bieten eine gute Alternative.

Die große Bedeutung von Maßnahmen zur Krautminderung in Kartoffeln ist in der landwirtschaftlichen Praxis unbestritten. Die gezielte Abreifesteuerung der Knollen dient zum einen der Größensortierung, die für den Absatz am Markt eine wichtige Rolle spielt. Weiterhin fördert die Sikkation die Qualität des Erntegutes, da durch die Zerstörung der Blätter und Stängel der Pflanzen die Bildung von Ableitung der Assimilate in die Knollen unterbindet. Dadurch wird die Entwicklung einer festen Schale ausgelöst, die die Lagerfähigkeit deutlich erhöht. In Pflanzkartoffeln verhindert die Sikkation die Virusabwanderung vom Kraut in die Knolle. Nicht zuletzt erleichtert die vorherige Krautabtötung die Ernte. Die Krautbeseitigung kann chemisch, mechanisch oder im besten Fall kombiniert durchgeführt werden.

Shark und Quickdown als wirkungsvoller Pflanzenschutz

Quickdown basiert auf dem Wirkstoff Pyraflufen-ethyl. Die Ausbringung mit dem Additiv Toil verbessert die Benetzung und die Wirkstoffaufnahme über die grünen Pflanzenteile entscheidend. Quickdown bietet laut Hersteller eine im Vergleich eine bessere Wirkung in der Blattsikkation. Bei einer Kombination innerhalb der Sikkationsstrategie sollte es deshalb als erstes Mittel eingesetzt werden. In allen Kartoffelsorten (Pflanz- und Konsumkartoffeln) darf Quickdown zweimal angewendet werden. Zulässig ist eine Ausbringung ab beginnender Laubblattvergilbung bis 14 Tage vor der Ernte, in Pflanzkartoffeln auch schon früher. Für eine frühe Anwendung in Konsumkartoffeln müsste zunächst geschlegelt werden. In einer Doppelanwendung ist ein Abstand von vier besser sieben Tagen zu beachten. Somit kann Quickdown zwei Mal in Spritzfolgen als rein chemische Maßnahme bis 14 Tage vor der Ernte angewandt werden. Eine Zugabe von 0,5 l/ha Ranman Top schützt die Knollen vor Phytophthora und erhöht als Nebeneffekt die Sikkationsleistung.

Das Herbizid Shark beinhaltet den Wirkstoff Carfentrazone. Die Formulierung enthält bereits ein als Additiv verestertes Pflanzenöl. Shark hat eine hervorragende Wirkung auf Blatt und Stängel und führt so zu einer besseren Verhinderung des Neu- und Wiederaustriebs. Die Anwendung von Shark empfehlen wir wie folgt: Durchführung einer mechanischen Maßnahme (Krautschlagen) gefolgt von Shark nach 1 bis 2 Tagen. Des Weiteren können sie Shark in Tankmischungen oder Spritzfolgen als rein chemische Maßnahme bis 14 Tage vor der Ernte anwenden.

Einmaliger -Einsatz nur in stärker abreifenden Beständen

Werden Shark oder Quickdown nur einmalig eingesetzt, kann eine ausreichende Wirkung nur in bereits stärker abreifenden Beständen erzielt werden. Vor dem Einsatz in noch weitgehend grünen Pflanzen muss das Blätterdach geöffnet oder entfernt werden. Sinnvoll und zielführend ist daher in diesem Fall die Kombination mit einem mechanischen Verfahren zur Krautminderung.

Mechanische Maßnahmen: wichtiger Baustein bei der Sikkation

Mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen gewinnen vor dem Hintergrund der sinkenden Zahl an zur Verfügung stehenden chemischen Mitteln an Bedeutung – so auch bei der Sikkation. In Kartoffeln haben sich insbesondere das klassische Krautschlagen, das Abflammen als thermische Maßnahme und die elektrophysikalische Krautminderung bewährt:

Durch den Einsatz des Krautschlägers kann die von den Erntemaschinen aufgenommene Krautmenge deutlich verringert werden. Beim Soloeinsatz des Krautschlägers entwickelt sich die Schalenfestigkeit der Knolle allerdings langsamer als bei anderen mechanischen Verfahren. Ebenso nachteilig ist das Risiko des Wiederaustriebes und der möglichen Übertragung von Bakterien. In Kombination mit chemischen Maßnahmen erzielt das Krautschlagen jedoch sehr gute Ergebnisse und gewinnt aktuell vor dem Hintergrund des Wegfalls von Deiquat wieder deutlich an Bedeutung.

Das Abflammen, die thermische Krautminderung, hat sich besonders im Ökolandbau etabliert. Energieträger ist Gas, das entweder über Brenner mit offener Flamme oder per Infrarotstrahler in Wärme umgesetzt wird, die die Pflanzenzellen schädigt, die Pflanze aber nicht verbrennt. Das Abflammen kann durch die individuelle Einstellung von Fahrgeschwindigkeit und Höhe des Abflammgerätes in der jeweils passenden Intensität durchgeführt werden.

Bei der elektrophysikalischen Krautminderung werden die Pflanzenzellen mit Hochspannung auf Gleichstrombasis oder mit hochfrequentem Wechselstrom durchströmt. Das führt in der Folge zum Austrocknen der erfassten Pflanzen. Auch hier muss die Behandlungsintensität genau auf den jeweiligen Bestand und die Einsatzbedingungen abgestimmt sein.

Mit kombinierten Maßnahmen zum Erfolg

Die beste Wirkung wird mit der Kombination von chemischen und mechanischen Maßnahmen erzielt: Sobald das Kraut abgetrocknet ist, also ein bis drei Tage nach der mechanischen Krautbehandlung, erfolgt der Herbizideinsatz. Dafür sollten die Stängel der Kartoffeln noch etwa 20 bis 25 cm lang sein, um eine ausreichende Wirkstoffaufnahme zu gewährleisten. In Versuchen wurde bereits die gute Wirkung von Shark und Quickdown bei der Reduzierung des Wiederaustriebes belegt. Einer erfolgreichen Ernte qualitativ hochwertiger Kartoffeln steht also nichts mehr im Weg.

Unsere Empfehlungen für Sie:

Stand: 2020