Wintergetreide: Sortenwahl und Beizung begrenzen das Anbaurisiko

Nach dem schwierigen Getreidejahr 2022/2023 steht nun die Aussaat von Wintergetreide für die Ernte 2024 an. Die Getreidespezialisten des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen zogen ein treffendes Fazit der vergangenen Saison: „Ein schlechtes Klima für die Winterweizenproduktion – mit diesem Wortspiel könnte man die Winterweizenernte 2023 zusammenfassen. Gerade die Erntezeit war nichts für schwache Nerven.”

Viele Landwirte fragen sich nach dieser Saison, wie sie das Risiko im Wintergetreideanbau begrenzen können. In diesem Text geben wir Ihnen aktuelle Praxistipps zur Sortenwahl und zur Aussaat von Wintergerste und Winterweizen. Die entscheidende Frage lautet wie in jedem Jahr: Worauf sollte man bei der Sortenwahl achten? Klar ist: Mit der passenden Auswahl der jeweiligen Sorte können Sie gezielt auf die Herausforderungen schwieriger Standorte in Ihrem Betrieb eingehen. Wichtige Anhaltspunkte für die Sortenwahl bieten die aktuellen Landessortenversuche.  

Sortenwahl Winterweizen 2023: Aktuelle Ergebnisse der Landessortenversuche

Für die meisten Bundesländer liegen die Ergebnisse der Landessortenversuche vor und sind online nachzulesen. Hier finden Sie beispielhaft die Links zu den Ergebnissen einiger Bundesländer: Niedersachsen, Bayern, Landwirtschaftskammer NRW, Hessen.

Sortenwahl Wintergerste 2023: Aktuelle Ergebnisse der Landessortenversuche

Wenn die Aussaat von Wintergerste auf Ihrem Betrieb noch ansteht und Sie bei der Sortenwahl die aktuellen Ergebnisse der Landessortenversuche berücksichtigen möchten, dann finden Sie hier Links zu den entsprechenden Veröffentlichungen: Niedersachsen, Bayern, Landwirtschaftskammer NRW, Hessen.

Der optimale Saattermin für Wintergerste und Winterweizen

Nach der vielerorts späten Getreideernte konnten die Stoppelbearbeitung und die Einarbeitung von Auflaufgetreide oft nicht entsprechend des jahrelang geübten Zeitplans durchgeführt werden. Dadurch wird man in diesem Jahr nicht in jedem Fall den optimalen Aussaattermin wie im Lehrbuch nutzen können. Je nach Getreideart variiert der mögliche Aussaatzeitraum aber erheblich. Wintergerste können Sie auf jeden Fall bis Anfang Oktober säen, Winterweizen kann noch bis Mitte November ausgesät werden. Wenn die Zeit knapp wird, dann sprechen Sie mit Ihrem Fachberater, welche Erfahrungen mit späteren Saaten in Ihrer Region vorliegen oder ob Sie auf Alternativen umschwenken sollten.

Das gute Saatbett hat immer noch Priorität

Achten Sie trotz des Zeitverzugs auf möglichst gute Aussaatbedingungen. Im Zweifelsfall lieber etwas später als sonst aussäen statt das Saatgut „mit Gewalt“ reinzuschmieren. Wenn es jedoch zu trocken ist, gilt noch immer der Tipp: Warten Sie gerade auf sandigen Böden gegebenenfalls auf den nächsten Niederschlag, damit das Saatbett eine gewisse Struktur hat. 

Passen Sie die Saatstärke an den Saattermin an

Je nach Saatzeitpunkt und Sorte muss die Aussaatstärke angepasst werden. Je später die Aussaat erfolgt, desto mehr Körner pro m² müssen ausgesät werden, um einen dichten Bestand zu erreichen. Beachten Sie bei der Planung der Aussaatstärke die Angaben der Saatguterzeuger.

Die gleichmäßige und exakte Saatgutablage ist entscheidend

Für den erfolgreichen Anbau von Wintergerste und Winterweizen ist die Aussaat von entscheidender Bedeutung. Halten Sie die Aussaattiefe von 2 bis 4 cm sowohl bei Wintergerste als auch bei Winterweizen ein. Und achten Sie bei der Aussaat auf eine exakte und gleichmäßige Ablage des Getreidesaatguts. Besonders eine zu tiefe Ablage kann zu Problemen im weiteren Saisonsverlauf führen. Die Ursache: Das Saatgut wird häufig zu tief abgelegt, wenn die Tiefenführung der Drillmaschine nicht exakt erfolgt. Für eine zu tiefe Ablage sind leichte Standorte, die zu tief gelockert und vor der Aussaat nicht ausreichend rückverfestigt wurden, besonders gefährdet. 

Zu tiefe Saatgutablage birgt Risiken

Besonders die zu tiefe Ablage birgt für die Getreidekultur Risiken. Das Problem: Wenn das Getreidesaatgut zu tief im Boden abgelegt wird, kommt es zu Entwicklungsverzögerungen. Die Pflanzen können den Boden dann vor dem Winter nicht mehr ausreichend durchwurzeln. Im Winter setzt sich der Boden zudem besonders nach starken Niederschlägen mehr als sonst ab. Dann wird es für die Getreidepflanzen bei Vegetationsbeginn im Frühjahr schwieriger, eine ausreichende Durchwurzelung zu erreichen. Diese ist aber besonders im Hinblick auf Trockenphasen entscheiden, denn ohne eine optimale und tiefe Durchwurzelung kann das Getreide möglicherweise nicht ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen.

Für den guten Wintergetreide-Start: Setzen Sie auf gebeiztes Saatgut

Beugen Sie vor: Setzen Sie für die Herbstbestellung 2023 auf gebeiztes Saatgut. Damit sichern Sie einen optimalen Feldaufgang und legen den Grundstein für gesunde, wüchsige Weizen- und Gerstenbestände 2024. Eine gute Beizung schützt das Saatgut und die jungen Getreidepflanzen nach dem Keimen vor Auflaufschäden sowie vor samen- und bodenbürtigen Krankheiten. Wenn Sie bereits Saatgut auf dem Hof haben und noch Partien selbst beizen müssen, dann empfehlen wir mit Landor CT und Rubin Plus zwei hochwertige Beizmittel für Getreide:

  1. Landor CT Beize Landor CT Beize
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Arbeitschutz beim Beizen: Achten Sie besonders als Arbeitgeber darauf, dass beim Beizvorgang ein geeignetes Beizgerät zur Anwendung kommt und dass Sie selbst und Ihre Mitarbeiter alle notwendigen Sicherheitsvorschriften beachten.

Herbizidmaßnahmen im Wintergetreide

Kontrollieren Sie nach der Aussaat Ihre Wintergersten- und Winterweizen-Bestände regelmäßig. Nutzen Sie die Zeitfenster und günstige Witterung bei Bedarf für anstehende Pflanzenschutzmaßnahmen. Praxistipps zu den wichtigsten Herbizidmaßnahmen im Wintergetreide von unseren Fachberatern finden Sie hier:

Kontrollieren Sie vor jeder Pflanzenschutzmaßnahme auch, ob die Getreidebestände optimal mit Nährstoffen versorgt sind oder ob Sie gleichzeitig Blattdünger mit ausbringen. Nur optimal versorgte Bestände können Höchsterträge bringen. Vor allem, wenn die Bedingungen bei der Aussaat und beim Auflaufen nicht optimal waren, sollten Sie mit dem gezielten Einsatz von Blattdüngern eine gute Nährstoffversorgung sicherstellen. Tipps für den Einsatz und das Einmischen von Blattdüngern finden Sie hier:

Wie tief sollten Weizen und Gerste ausgesät werden?Das Wichtigste in Kürze:

✅ Wie tief sollten Weizen und Gerste ausgesät werden?

Sowohl für die Aussaat von Wintergerste als auch von Winterweizen wird eine Aussaattiefe von 2 bis 4 cm empfohlen. Als Faustregel gilt bei der Saattiefe bei allen Kulturen: Das zehnfach des Korndurchmessers.

✅ Welche Risiken drohen bei einer zu tiefen Saatgutablage von Winterweizen und Wintergerste?

Bei einer zu tiefen Saatgutablage von Winterweizen und Wintergerste drohen Entwicklungsverzögerungen und ein schlechtere Durchwurzelung des Bodens. Dann wird es für die Getreidepflanzen bei Trockenphasen im Frühjahr schwieriger, sich ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen.


Weiterer Fachbeitrag zum Thema:

Nutzen Sie die Chancen des Winterroggen-Anbaus auch auf besseren Böden!

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Stand: 28.09.2023