Herbizideinsatz im Getreide!

Bei den Getreideherbiziden gibt es in diesem Herbst ein paar Veränderungen. Mit dem Wegfall von Bacara Forte steht kein diflufenicanhaltiges Produkt ohne Gewässerabstandsauflage zur Verfügung. Einzige Ausnahme ist Saracen Delta, allerdings ist das Produkt Herbst mit max. 37,5 g/ha Diflufenican zugelassen. Der zugelassene Menge ist für eine ausreichende Wirkung allerdings zu wenig.

Die Firma Bayer hat als Nachfolgeprodukte zwei Packs im Programm: Agolin Forte und Cadou SC Pro Pack. Beide Packs bestehen aus dem Produkt Agolin (400 g/l Pendimethalin, 40 g/l Diflufenican) und Cadou SC (500 g/l Flufenacet). Das Agolin Forte Pack ist hervorragend für die Windhalmbekämpfung mit 1,5 l/ha Agolin + 0,24 l/ha Cadou SC. Das Cadou Pro Pack mit 1,5 l/ha Agolin + 0,5 l/ha Cadou SC eignet sich hervorragend gegen Ackerfuchsschwanz.

Darüber hinaus gibt es im Herbst weitere Flufenacet-Produkte, die sich vor allem im Zulassungsumfang und in den Auflagen unterscheiden. Somit sind viele Kombinationsmöglichkeiten der Herbstprodukte möglich. Die folgenden Wirkstoffe sind als Bausteine in den Mischungen zu berücksichtigen und können bei Bedarf weiter ergänzt werden:

Wirkstoff Eigenschaft Zu beachten:
Flufenacet Basisbaustein gegen Unkräuter Verträglichkeit im Getreide bei höherer Dosierung und schlechter Saatgutablage
Diflufenican - unterstützt die Gräserwirkung
- wirksam gegen Unkräuter inklusive Ausfallraps
Verträglichkeit im Getreide (Bleaching) bei höheren Mengen 
Pendimethalin - sehr verträglich im Getreide
- wirkt gegen Gräser und Unkräuter
Gelbe Farbe, Abdriftauflagen  
Chlortoluron - gute Gräserwirkung
- gute Wirkung gegen Kornblume und Hundskerbel
Drainauflage (außer Trinity (max. 400 g/ha CTU), Sortenverträglichkeit
Prosulfocarb - gegen Gräser und Unkräuter
- Resistenzbaustein bei Ackerfuchsschwanz
Verträglichkeit im Getreide bei hoher Dosierung, Abdriftauflagen 

 

Unser Tipp: Das Saatgutkorn sollte möglichst 2,5 cm mit Boden bedeckt sein und auf leichten Böden besser mit 3 cm. Wenn das Saatgut zu flach abgelegt ist bzw. offen liegt, kann es zu Verträglichkeitsproblemen der Bodenwirkstoffe kommen.

Empfehlungen bei Standorten mit Windhalm und allgemeiner Verunkrautung

Windhalm ist das wichtigste Ungras auf leichteren bis mittleren Standorten. Der günstigste Anwendungszeitpunkt für die Bodenherbizide ist im frühen Nachauflauf der Gräser. Neben Flufenacet kann auf nicht drainierten Flächen der Wirkstoff Chlortoluron (CTU) noch gute Wirkungsgrade erzielen. Zu beachten ist bei CTU-haltigen Produkten im Weizen die Sortenverträglichkeit. Bis zu 900 g/ha CTU (= 1,28 l/ha Lentipur) sind nach Erfahrungen des Herstellers Nufarm alle Sorten verträglich. Darüber hinaus gibt es aber Einschränkungen. So sind beispielsweise die Sorten Benchmark, Bergamo, Campesino, KWS Talent oder Bosporus nicht CTU verträglich. Weitergehende Informationen finden Sie hier.

Standorte mit Windhalm und Mischerverunkrautung (in BBCH 11-12):

0,3 - 0,4 l/ha Herold SC + 20 g/ha Tribun 75 WG
(NW 607: 90% = 5 m, NW 706, NT 103)

Oder 2,5 l/ha Malibu EC + 20 g/ha Tribun 75 WG
(NW 605: 90% = 5 m, NW 701, NT 112,145,146,170)

Oder 2,0 l/ha Trinity + 0,2 l/ha Fence
(NW 607: 90% = 5 m, NW 706, NW 800, NT 145, 146, 170) (NW 642)

Standorte mit leichten Böden mit Windhalm sowie Mischverunkrautung mit Kornblume und Hundskerbel:

2,0 l/ha Lentipur 700 + 0,2 l/ha Diflanil 500 SC (nur WW, WG)
(NW 605: 90% = *, NG 405, NG 404, NT 103) (NW 607: 90% = 10 m, NW 800,NW 706, NT 108)

Oder 1,5 l/ha Trinity + 0,2 l/ha Fence
(NW 607: 90 %= 5 m, NW 706, NW 800, NT 103) (NW 701, NT 101)

Oder 2,0 l/ha Carmina 640
(NW 605: 90% = *, NG 404, NG 405, NT 103)

 

Empfehlungen bei Standorten mit Ackerfuchsschwanz

Wenn es die Bedingungen zulassen, ist Walzen nach der Saat eine gute Maßnahme, um Kluten zu brechen und damit die Voraussetzungen für die Wirkung der nachfolgenden Herbizidanwendung zu optimieren. Bodenfeuchtigkeit ist entscheidend für die Wirkung der Herbizide. Sind diese Bedingungen nach der Aussaat gegeben, ist eine Vorauflaufbehandlung wegen der besseren Wirkungsgrade vorzuziehen.

Standorte mit Ackerfuchsschwanz (möglichst im Vorauflauf):

0,6 l/ha Herold SC
(NW 607: 90% = 5 m, NW 706, NT 102)

Oder 0,3 l/ha Herold SC + 0,25 l/ha Fence (nur WW, WG)
(NW 607: 90% = 5 m, NW 706, NT 102) (NW 642)

Oder 0,3 l/ha Herold SC + 2,0 l/ha Malibu EC
(NW 607: 90% = 5 m, NW 706, NT 102) (NW 605: 90% = 5 m, NW 701, NT 112,145,146,170)

Oder 3,0 - 4,0 l/ha Jura
(NW 607: 90% = 5 m, NW 800, 760, NT 145,146,170)

Oder 3,0 l/ha Roxy 800 EC / Boxer als Zusatz zu den Bodenherbiziden bei schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz fördert die Wirkung. (NW 605: 90% = *; NT145,146,170)

Oder 0,5 l/ha Cadou SC + 1,5 l/ha Agolin (Cadou Pro Pack - Zulassung nur im Nachauflauf)
(NW 642, NW 701, NT 101) (NW 607: 90% = 5 m, NW 706, NW 800, NT 145,146,170)

Ohne Gewässerabstandsauflage:

0,5 l/ha Fence (nur WW, WG) + 2,5 -3,0 l/ha Roxy 800 EC
(NW 642) (NT 145,146,170)

Eventuell Nachlage in Wintergerste- oder Winterweizen bei schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz bei feuchten Bodenbedingungen:

2,0 l/ha Trinity
(NW 607: 90%=5m, NW 706, NW 800, NT 103)

Eventuell Nachlage in Winterweizen bei schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz bei eher trockenen Bedingungen (im Spätherbst ab November):

1,0 l/ha Traxos
(NW 642: länderspez. Mindesabstand)

Unsere Empfehlung für Sie: 

Stand: 2020