Diese Futterqualität bietet die 2023er Mais- und Grassilage tatsächlich!

Die Grundfutterernte-Saison 2023 ist abgeschlossen, die Maisernte und die verschiedenen Grasschnitte sind eingefahren und eingelagert. Die Grundfuttermittel bilden die Basis für eine gute Tiergesundheit und hohe Milchleistung. Doch in der Saison 2023 schwankten die Erträge und die Qualitäten regional besonders stark. Die Wetterkapriolen haben zu einem starken Auf und Ab geführt, das sowohl die Maisbestände als auch die Grasnarben in ihrem Wachstum teils positiv, teils negativ beeinflusst hat. Die große Frage ist: Welche Silagequalitäten liegen jetzt tatsächlich im Stapel? Für die optimale Rationsplanung bei der Fütterung der Tiere ist es unerlässlich, die Energie- und Nährstoffgehalte jeder Partie im Silo genau zu kennen. 

Futteranalyse von Mais und Gras bilden Grundstein für Rationsplanung

Um das Futter im Silo analysieren zu lassen, muss der Silierprozess erst einmal vollständig abgeschlossen sein. Ein häufiger Fehler in der Praxis ist es, den Silo zu früh zu öffnen. Dadurch wird der Silierprozess gestört und die Futterqualität leidet. Ein Silagestapel sollte mindestens sechs, besser acht Wochen geschlossen bleiben. Achtung: Wenn das Futter mit zu hohen Trockenmasse-Gehalten einsiliert wurde, kann der Silierprozess länger dauern. Bei Gras ist dies ab mehr als 40 % TM und bei Mais bei mehr als 35 % TM der Fall. Probenahmesets für die Futteruntersuchung finden Sie hier:

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Nacherwärmung vermeiden: Richtige Entnahme aus dem Silo ist entscheidend!

Die Futterverluste während des Siliervorgangs halten sich normalerweise in Grenzen. Die meisten Verluste treten nach der Öffnung und während der Verfütterung der Silage auf. Das größte Problem ist die Nacherwärmung der Silage. Dabei kommt es zur Vermehrung von Hefen, Pilzen und Acetobactern, wenn Luft in die Silage eintritt. Gefördert wird die Nacherwärmung durch einen zu geringen Vorschub während des Verfütterns. Außerdem begünstigt eine raue, lockere Anschnittfläche das Eindringen von Luft in den Silo. Wenn die Anschnittfläche zur Windseite liegt, kann die Luft noch tiefer in den Silo eindringen

myAGRAR-Praxistipps für eine optimale Silageentnahme bei Mais- und Grassilagen: 

1.       Achten Sie bei der Silageentnahme auf einen Vorschub von mindestens 2,5 m pro Woche.

2.       Sorgen Sie für eine möglichst glatte Anschnittfläche. 

3.       Instabile, lockere Randflächen sind oft von minderer Qualität, verderben schnell und sollten deshalb regelmäßig entsorgt werden. 

4.       Sichern Sie die Anschnittfläche durch Herunterklappen der Silofolie nach der Futterentnahme. Befestigen Sie die Folie so, dass die Anschnittfläche vor Luft geschützt wird.

Wenn Sie häufiger Probleme mit Nacherwärmung von Maisilagen haben, dann lohnt es sich, für die 2024er Ernte über die Arbeitsweise beim Silieren nachzudenken. Tipps, wie das Risiko von Nacherwärmung schon von vornherein in der Ernte und beim Einsilieren reduziert werden kann, finden Sie in diesem myAGRAR-Fachbeitrag.

Auf der Zielgeraden darf die Qualität nicht leiden – das ist wichtig bei der Futtervorlage

Damit auf dem Weg aus dem Silo bis zur Futteraufnahme durch das Tier möglichst keine Futterverluste entstehen, sollten auch bei der Futtervorlage einige Punkte beachtet werden: 

- Frische Futtervorlage: Grundfutter sollte immer möglichst frisch vorgelegt werden, damit sich das Futter nicht noch auf dem Futtertisch nacherwärmt

- Mischrationen gut durchmischen: Bei Mischrationen muss unbedingt auf eine gute Durchmischung geachtet werden, damit die Tiere nicht selektieren und wichtige Futterkomponenten liegen lassen. 

- Futtertisch täglich reinigen: Eine tägliche Reinigung des Futtertisches beugt Verunreinigung durch altes Futter und Schmutz vor. Achten Sie außerdem auf eine gute Wasserversorgung der Tiere.

Neue Empfehlungen für die optimale Energie- und Nährstoffversorgung von Milchkühen

Auch die Tierernährung ist im Wandel. Die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) hat neue Empfehlungen für die Energie- und Nährstoffversorgung von Milchkühen herausgegeben. Die Tierernährungs-Wissenschaftler erarbeiteten auf Basis aktueller Forschungen neue Empfehlungen für die Milchviehfütterung. Es wird zwar noch dauern, bis die neuen Normen von Berechnungsprogrammen und Futterlieferanten genutzt werden. Doch es lohnt sich, sich bereits jetzt mit den neuen Empfehlungen auseinanderzusetzen.

Neu: Nettoenergie Laktation (NEL) wird abgelöst durch Umsetzbare Energie (ME)

Der alte Begriff Nettoenergie Laktation (NEL) war bisher eine der wichtigsten Kenngrößen bei der Berechnung von Futterrationen für Milchkühe. Es beschreibt die Futterenergie, die für die Milchproduktion nutzbar ist. Das Problem mit der Bezeichnung ist, dass die Energie, die für die Milchproduktion verwendet wird, grundlegend vom Stoffwechsel des Tieres abhängt. Konkret zeigt sich die Problematik dabei, dass selbst bei der Berechnung einer Futterration für Trockensteher mit NEL gerechnet wurde, obwohl die Energie nicht für die Milchproduktion der Tiere verwendet wird.

Neu definiert wird in Zukunft die Umsetzbare Energie (ME) als Einheit für Energiebedarf in der Futteranalyse. Für andere Nutztierarten wird bereits mit ME gerechnet. ME wird definiert als Brennwert des Futters abzüglich der Energieverluste über Kot, Harn und Methan. Eine weitere wichtige Kenngröße für die Energiebewertung ist die Verdaulichkeit der organischen Masse (OMD). Je besser das Futter verdaulich ist, desto mehr Energie liefert es. 

Bei der Berechnung des Bedarfs an Umsetzbarer Energie wird zukünftig berücksichtigt, dass bei laktierenden Milchkühen der Erhaltungsbedarf und die Verwertung der Umsetzbaren Energie für die Milchbildung höher sind als ältere Auswertungen annahmen.

Proteinbewertung durch nXP wird jetzt differenzierter betrachtet

Bisher wurde für die Proteinbewertung nXP verwendet, also nutzbares Rohprotein. Ein neues System zur Proteinbewertung berücksichtigt das dünndarmverdauliche Protein (sidP) und die dünndarmverdaulichen Aminosäuren (sidAA), um gezielt den Bedarf und die Versorgung des Tieres zu betrachten. Dabei wird auch berücksichtigt, wie die Dünndarmverdaulichkeit des Proteins und der Aminosäuren zwischen verschiedenen Proteinquellen schwanken kann. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass in Zukunft einzelne Aminosäuren, wie häufig limitierend wirkendes Methionin oder Lysin, betrachtet werden können. So kann die Stickstoff-Effizienz verbessert werden.

Was ändert sich für Milchviehhalter bei der Futterberechnung?

Erstmal ändert sich nichts, da die neuen Kenngrößen noch nicht in den Futteranalysen berücksichtigt werden. Es wird vermutlich noch einige Zeit dauern, bis die Futterwerttabellen und die Software-Inhalte zur Rationsberechnung aktualisiert werden. Doch klar ist: In der Zukunft wird sich die Berechnung von Rationen verändern. Aber welche Rationen und Rezepturen tatsächlich verändert werden müssen, wird sich erst nach und nach zeigen und muss dann jeweils auch in der Praxis überprüft werden.

Das Wichtigste in Kürze:

✅ Wann soll Maissilage analysiert werden?

Um eine Futteranalyse von Maissilage durchzuführen, muss der Silierprozess abgeschlossen sein. Dafür sollten Landwirte mindestens sechs Wochen und besser acht Wochen warten, bevor die Silageprobe entnommen und untersucht wird.

✅ Wann kann ich Grassilage analysieren lassen?

Bei Grassilage ist der Silierprozess nach etwa sechs Wochen abgeschlossen. Allerdings verzögert sich der Silierprozess bei besonders trockenem Siliergut. Achten Sie je nach eingelagertem Material darauf, die Futterproben nicht zu früh zu nehmen. Je höher die Trockenmasse der Grassilage, umso länger sollte mit der Futterprobe gewartet werden.

✅ Was bedeutet in der Milchviehfütterung die Abkürzungen ME und OMD?

Aufgrund von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es neue Empfehlungen für die Milchviehfütterung und damit auch neue Begriffe in der Futteranalyse. Die Abkürzung ME steht für Umsetzbare Energie und wird definiert als Brennwert des Futters abzüglich der Energieverluste durch Kot, Harn und Methan. OMD steht für Verdaulichkeit der organischen Masse und ist wichtig für die Energieberechnung des Futters.


Weiterer Fachbeitrag zum Thema:

Mais richtig silieren – Tipps für eine hohe Grundfutterqualität

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Stand: 19.10.2023