Schäden durch den Erdfloh im Raps

Der Rapserdfloh entwickelt sich inzwischen zunehmend zur Herausforderung nach der Rapsaussaat, auch in nördlicheren Regionen, wo er bisher meist noch nicht so präsent war. Vor allem kleinere, geschwächte Rapsbestände wurden im letzten Herbst oft sehr stark durch den Erdflohfraß geschädigt. Oftmals waren mehrere Pyrethroidspritzungen notwendig, um den Schaden gering zu halten. Welche Schlüsse lassen sich daraus für die kommende Herbstaussaat ziehen?

Saatgutbehandlung

Das Produkt Lumiposa zur Saatgutbehandlung im Raps gegen die kleine Kohlfliege hat jetzt eine Zulassung in Deutschland und steht für nahezu alle gängigen Sorten zur Verfügung. Ebenso werden viele Sorten mit Buteo Start angeboten, das Mittel ist in Polen zugelassen, gebeiztes Saatgut kann in Deutschland ausgesät werden. Buteo Start besitzt eine Wirkung gegen den Erdfloh, die allerdings keinen vollständigen Schutz der Rapspflanzen über einen längeren Zeitraum (max. 10-14 Tage) sichert, so dass bei stärkerem Zuflug nicht komplett auf Pyrethroidanwendungen verzichtet werden kann. Die Kombination aus beiden Saatgutbehandlungsmitteln wird nur für sehr wenigen Sorten angeboten. Zur Bekämpfung der Kleinen Kohlfliege gibt es keine chemische Alternative zur Saatgutbehandlung, da sie mit Spritzapplikationen nicht bekämpft werden kann.

Saattermin

Im letzten Jahr waren häufig später gesäte, schwach entwickelte Bestände sehr stark von Fraßschäden betroffen. Die kleinen Pflanzen bis zum 2-Blatt-Stadium wurden teilweise nahezu „aufgefressen“. Der Rapserdfloh kommt nach einer Sommerpause im August und ab Anfang September in mehreren Schüben bei Temperaturen um 16-20° C in die jungen Rapsbestände eingeflogen. Wüchsige, kräftige Rapspflanzen können den ersten Fraßschaden der Käfer eher kompensieren als kleinere, schwach entwickelte Rapspflanzen. Wenn es die Witterung zulässt, so können sich um den 20. August gesäte Rapspflanzen bis zum Zuflug des Erdflohs schon gut entwickeln und dem Fraßschaden eher „davonwachsen“.

Sortenwahl

Natürlich gibt es keine Unterschiede in der Anfälligkeit der Sortengegenüber Erdflohbfall. Wenn aber die Aussaat in den September rückt, sind Sorten mit einer zügigen Jugendentwicklung zu bevorzugen.

Gelbschale

Die Gelbschale ist das wichtigste Instrument bei der Überwachung des Insektenzuflugs. Sie gehört schon ab dem Saattermin auf die Fläche. Leichtes Eingraben in den Boden erhöht die Fängigkeit, da der Erdfloh nicht direkt auf „Gelb“ fliegt, sondern meist im Dunkeln eher zufällig in die Gelbschale fällt.

Der Erdfloh ist relativ ortstreu, man kann davon ausgehen, dass der Druck in der Nähe von Altrapsflächen größer ist. Daher ist es sinnvoll, mehrere Gelbschalen aufzustellen, um zu kontrollieren, woher die Käfer kommen.

Bevor der Erdfloh mit dem Reifungsfraß an den jungen Rapspflanze beginnt, durchläuft er eine Phase mit hoher Lichtempfindlichkeit. Er versteckt sich tagsüber unter Kluten im Dunkeln und kommt erst in der Abenddämmerung zum Vorschein. Die Bestandeskontrolle kann also am besten 1-2 Stunden nach Sonnenuntergang erfolgen.

Schutz der jungen Rapspflanzen vor Fraßschäden:

Die Bekämpfungsschwelle vom 1-4 Blatt Stadium liegt bei 10% Lochfraß. Die Spritzung mit einem Pyrethroid sollte aufgrund der erhöhten Aktivität der Käfer in den Abendstunden vorrangig abends/nachts erfolgen. Ausreichende Wassermengen (200 l/ha) und der Zusatz von Additiven zur Absenkung des pH-Wertes und der Wasserhärte unterstützen die Wirkungssicherheit.

Schutz Rapspflanzen vor der Eiablage der Käfer:

Ab Anfang September gilt die Bekämpfungsschwelle von > 50 Käfer/Gelbschale innerhalb von drei Wochen. Sind die Pflanzen bis dahin gut entwickelt, können sie den direkten Fraßschaden des Käfers meist gut kompensieren. Nach dem Zuflug des Erdflohs erfolgt eine Umstellung der Wärmeempfindlichkeit. Während der Käfer für den Zuflug noch Temperaturen über 16 °C benötigt, so erfolgt der Reifungsfraß und die spätere Eiablage schon bei Temperaturen von 6-8 °C. Dabei ist der Rapserdfloh stark auf Feuchtigkeit angewiesen. Nach einem ca. 10-14 tägigen Reifungsfraß beginnen die Weibchen mit der Eiablage in den Boden. Die Eiablage ab ca. 4-Blattstadium soll durch eine Insektizidbehandlung verhindert werden.

Produktauswahl

Die Bekämpfungsschwelle vom 1-4 Blatt-Stadium liegt bei 10% Lochfraß. Die Spritzung mit einem Pyrethroid zu einer der größten Herausforderungen im Rapsanbau. Schon bei der Ernte ist er präsent und man kann davon ausgehen, dass er nach Rückkehr aus dem Sommerquartier ab Anfang September wieder in die jungen Rapsbestände einfliegt. Nach den prägenden Erfahrungen der letzten Jahre, bis hin zum Umbruch des Rapses, liegt die Versuchung nahe, Insektizide im Herbst mehrfach einzusetzen, möglichst bevor der Erdfloh Schaden anrichten kann.

Darin liegt das Dilemma:

  • Der Raps oll sich gut entwickeln und dem Schaden davon wachsen, aber er soll auch nicht zu früh gedrillt werden, weil damit andere Probleme, wie Kohlhernie, Überwachsen der Bestände, Kohlfliegen gefördert werden.
  • Mehrfache Sprtzungen mit Pyrethroiden gegen den Erdfloh sind eventeull notwendig, aber jede Spritzung selektiert auch resistente Käfer und fördert somit die Resistenzentwicklung.

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Stand: 2021