Dauergrünland: Bekämpfung von Schadpflanzen!

Stand: 23.06.2025

Eine Hochleistungsnarbe bedarf einer intensiven Führung und Pflege. Regelmäßige Nachsaaten, mechanische und chemische Pflegemaßnahmen sowie eine ertragsangepasste Düngung sind hierfür die Basis. Ziel ist ein lückenloser Bestand mit einer dichten und tragfähigen Narbe. Bei der Bestandszusammensetzung sind 70–80 % Gräser, sowie jeweils 10–15 % Leguminosen und Kräuter anzustreben. Um einen leistungsfähigen Grünlandbestand zu erhalten, ist die erste Aufgabe das Bestimmen der Ausgangslage. Zeigerpflanzen dienen dabei als Anhaltspunkte:

  • Schafschwingel und Zittergras deuten auf einen Nährstoffmangel hin
  • Wiesensalbei und Gelbklee sind Indikatoren für eine basische Bodenreaktion
  • Sauerampfer und Heidekraut kommen eher im sauren Bodenmilieu vor
  • Aufrechte Trespe und Wiesensalbei sind eher in Trockengebieten zu finden
  • Binsen- und Seggen-Arten deuten auf Staunässe hin
  • Breitwegerich und Jährige Rispe zeigen Bodenverdichtungen auf

Eine Verbesserung der Narbe kann durch diverse Pflegemaßnahmen erreicht werden. Mit dem Striegel können ungeliebte kriechende Arten (Jährige Rispe, Kriechender Hahnenfuß etc.) ausgekämmt werden, die Narbe wird belüftet und die Bestockung wird angeregt. Dabei sollte auch gleichzeitig eine Nachsaat erfolgen, damit die entstandenen Lücken durch wertvolle Futtergräser wieder geschlossen werden. Gleiches gilt auch nach dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, gerade im Herbst, um den erwünschten Arten einen Wachstumsvorsprung zu verschaffen.

In Deutschland sind flächige Pflanzenschutzmaßnahmen im Dauergrünland grundsätzlich nur sehr eingeschränkt erlaubt. Der Einsatz von Herbiziden ist insbesondere aus Gründen des Gewässer- und Bodenschutzes sowie zur Erhaltung der Artenvielfalt streng geregelt. Eine Einzelpflanzenbehandlung ist daher üblicher, da sie gezielt wirkt.

Besonders bei der Bekämpfung von Problemunkräutern wie Ampferarten hat sich z.B. die Rumex Pflanzenschutzspritze bewährt. Diese Spezialtechnik ermöglicht eine präzise punktuelle Behandlung einzelner Pflanzen direkt im Bestand per Pflanzenschutzspritze.

Bekämpfung von Schadpflanzen

Schadpflanze 

kritischer Wert (Grünmasse-Anteil in %) 

mechanische Bekämpfung Herbizidauswahl  optimaler Behandlungszeitpunkt / Hinweise

Ampfer (Arten)

 

5% 
(0,3-0,5 Pflanzen/m²)

 

zeitiges Ausmähen, Nachsaat, Aussamen verhindern (Nachmahd), Kurzrasenweide kann den Besatz reduzieren

 

Mais Banvel Flüssig

Simplex

Ranger

Harmony SX

Kinvara

Lodin

Rosettenstadium, evtl.  Nachbehandlung einplanen; Harmony SX vorzugsweise im Spätsommer einsetzen: Weidelgras reagiert im Frühjahr mit kurzfristigem Wachstumsstopp; nicht in Neuansaaten anwenden

Bärenklau

 

20% (Heunutzung) 

30% (Grünnutzung/Silage)

(0,5-5 Pflanzen/m²)

intensive Beweidung, früh und oft schneiden, Nachsaat

 

Ranger

im Rosettenstadium (Mai bis August), möglichst nach der Schnittnutzung

Brennnessel

 

5% (0,5-5 Pflanzen/m²)

 

früh und oft schneiden, Nachmahd, Nach

 

Ranger

Harmony SX

bei 20-30 cm Wuchshöhe nach mehrmaligem Schnitt, wüchsiges Wetter, keine Knospen sichtbar

Hahnenfuß (Arten)

 

5% (5-10 Pflanzen/m²)

 

Frühschnitt, Nachmahd auf Weiden, Wasserregulierung (Staunässe beheben)

 

U 46 M-Fluid

Kinvara

bei 10-15 cm Wuchshöhe, vor dem 1. Schnitt od. im Spätsommer nach mehrmaliger Mahd im Knospenstadium

Kratzdistel

 

4-10%

früh schneiden, Nachmahd auf Weiden, Förderung einer dichten Narbe

 

 

U 46 M-Fluid

Kinvara

Simplex

bei 20-30 cm Wuchshöhe nach mehrmaligem Schnitt, Blütenknospenstadium

Löwenzahn

 

20% (Heunutzung)

30% (Grünnutzung/Silagenutzung)(5-15 Pflanzen/m²)

 

früh schneiden, intensive Frühjahrsbeweidung, Nachsaat

 

U 46 M-Fluid

Ranger

Kinvara

Lodin

vollständige Blattentwicklung, bei Erscheinen der Blütenknospen; Kalkstickstoff im Frühjahr auf gut entwickelten, taunassen Löwenzahn

 

Schafgarbe

 

10-20% (10 Pflanzen/m²)

 

rüh schneiden, beweiden,N-Düngung anheben, Nachsaat

Harmony SX

bei 10-15 cm Wuchshöhe

Wiesen-Kerbel

 

20% (Heunutzung)

30% (Grünnutzung/Silagenutzung)(0,5-5 Pflanzen/m²)

 

intensive, frühe Beweidung, organische N-Düngung einschränken, Samenreife verhindern

 -  -

Spitzwegerich

 

20% (Heunutzung)

30% (Grünnutzung)

 

Frühschnitt


Kinvara

März bis Oktober

Vogelmiere

 

5% (1-7 Pflanzen/m²)

striegeln, scharfes Eggen, Nachsaat

 

Ranger

Kinvara

Lodin

Mais Banvel Flüssig


nach Schnitt im Herbst bei 3-5 cm Höhe (beginnende Polsterbildung)

 

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