Mais-Frühbezug 2022: Welche Maissorte für welchen Standort?

Die Frühbezugssaison für Maissaatgut beginnt: Die Sortenwahl ist die wichtigste Entscheidung für den erfolgreichen Maisanbau. Wer früh bestellt, hat noch die freie Auswahl zwischen allen Sorten und kann von attraktiven Preisen profitieren. Nach welchen Kriterien sollte man sich bei der Auswahl seiner Maissorten für die Saison 2022 richten? Der wichtigste Tipp: Zur Risikoabsicherung sollten Sie keinesfalls auf nur eine einzige Sorte oder ausschließlich auf die Spitzenreiter der neuesten Sortenversuche setzen. Vielmehr ist die Zusammenstellung des optimalen Sortenmix über alle Flächen des Betriebes hinweg der bessere Weg, um den Ernteerfolg in der kommenden Saison abzusichern.
Zu Beginn der Frühbezugsaktionen für Maissaatgut im myAGRAR-Shop geben wir Ihnen einige Tipps zur Orientierung bei der Sortenwahl. Anhand dieser Punkte können Sie die Kriterien speziell für Ihren Betrieb definieren und gezielter nach den passenden Maissorten suchen.


Unsere Empfehlungen:

  1. Setzen Sie auf Sorten, die zu den natürlichen Klima- und Standortgegebenheiten Ihres Betriebes passen und die sich am jeweiligen Verwertungszweck orientieren. So können Sie das genetische Leistungspotenzial einer Sorte optimal nutzen und gleichzeitig von einer relativ sicheren Abreife ausgehen.
  2. Für die Standorteignung von Maissorten sind vor allem die Faktoren Temperatur, Wasserversorgung und der Boden zu berücksichtigen. Dabei bestehen zwischen diesen Einflussgrößen enge Wechselwirkungen, die am Ende die Ertragsleistung und die Abreife maßgeblich beeinflussen. Berücksichtigen Sie bei der Sortenwahl deshalb die Ergebnisse von Versuchen an Standorten mit ähnlichen Gegebenheiten.
  3. Achten Sie bei der Sortenwahl auf die an Ihrem Standort üblichen Temperaturen und auf die Temperatursumme über die Wachstumsperiode hinweg – welche Werte und Summen sind sicher erreichbar? Vom Norden in Richtung Süden hin sind die Temperaturen regional sehr unterschiedlich, die Temperatursumme nimmt insgesamt zu. Höhen- und Hanglagen können dabei allerdings zu sehr unterschiedlichen Temperaturverläufen beitragen. Die Temperaturen beeinflussen die verfügbare Wachstumszeit wesentlich. Gleichzeitig entscheidet die Temperatursumme über die Ertragsbildung, die Qualität und die sichere Abreife.
  4. Setzen Sie nicht ohne Not auf Sorten, die Sie an ihrem Standort besonders früh legen müssten, um mit der benötigten Temperatursumme hinkommen zu können. Gerade das kühle Frühjahr 2021 hat vielerorts gezeigt, dass frühen Bestellterminen beim Mais Grenzen gesetzt sind. Sie gehen dann besonders auf anmoorigen Böden und Moor das Risiko ein, dass die Maispflanzen in ihrer Jugendentwicklung durch Spätfröste oder durch insgesamt noch zu niedrige Temperaturen unnötig beeinträchtigt werden. Wichtig sind hierfür in den ersten Wochen Temperaturen von mehr als 10°C, um ein optimales Fundament für die Gesamtentwicklung und gute Erträge zu legen. Niedrigere Tagesdurchschnittstemperaturen führen zu einer verminderten Assimilationsfähigkeit und einer reduzierten Nährstoffaufnahme und damit am Ende auch zu Ertragseinbußen.
  5. Auch wenn später reifende Maissorten meist ein höheres Ertragspotenzial haben: Setzen Sie beim Körnermaisanbau auf Sorten, die am jeweiligen Standort sicher abreifen. Die trockene Ernte mit optimaler Kornfeuchte reduziert den Bruchkornanteil und senkt die Trocknungskosten. Für den Silomaisanbau gilt die Empfehlung in Bezug auf den optimalen und gleichzeitig sicheren Erntetermin in gleicher Weise, sonst kommt der Silomais schnell zu nass in den Haufen. Bedenken Sie: Die tatsächliche Maisabreife ist stark vom Wetter und dabei insbesondere von der Wasserversorgung abhängig – zwischen den frühen Abreifezeitpunkten in den Trockenjahren 2018 bis 2020 und der späten Abreife im eher nassen Jahr 2021 liegen in manchen Regionen vier Wochen.
  6. Achten Sie darauf, dass später reifende Maissorten am jeweiligen Standort nicht im Herbst durch frühe Frosteinbrüche gefährdet sind. Bereits ein kurzer Temperaturabfall auf unter -2°C kann die Kornabreife vorzeitig beenden und so je nach Verwendungsart zu spürbaren Qualitäts- und Ertragseinbußen führen. Dieses Risiko gilt es zu vermeiden.
  7. Die drei vorangegangenen Trockenjahre 2018 bis 2020 haben gezeigt, dass die Wasserverfügbarkeit zum richtigen Zeitpunkt entscheidend für hohe Maiserträge ist. In vielen Regionen war insbesondere die Frühjahrstrockenheit ein Problem. Berücksichtigen Sie das unterschiedliche Trockenheitsrisiko ihrer Standorte bei der Anbauplanung und bei der Sortenwahl.

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Das Wichtigste in Kürze:

✅Worauf sollte man bei der Wahl der Maissorte achten?

Zur Absicherung des Ernteerfolgs empfiehlt sich bei der Auswahl der Maissorten ein Sortenmix über alle Flächen des Betriebes hinweg. Dabei sollten für jeden Standort folgende Faktoren individuell betrachtet werden: Klima- und Standortgegebenheiten, die Wasserversorgung sowie der jeweilige Verwertungszweck des Maises.

✅Worauf kommt es bei der Standorteignung von Maissorten an?

Für die Standorteignung von Maissorten sind vor allem die Faktoren Temperatur, Wasserversorgung sowie der Boden zu berücksichtigen. Dabei bestehen zwischen diesen Einflussgrößen enge Wechselwirkungen, die am Ende die Ertragsleistung und die Abreife maßgeblich beeinflussen. Berücksichtigen Sie bei der Sortenwahl deshalb die Versuchsergebnisse von Standorten mit ähnlichen Gegebenheiten.

✅Was gilt es beim Anbau von Körnermais zu beachten?

Auch wenn später reifende Sorten meist ein höheres Ertragspotenzial haben: Setzen Sie beim Körnermaisanbau auf Sorten, die am jeweiligen Standort sicher abreifen. Die trockene Ernte mit optimaler Kornfeuchte reduziert den Bruchkornanteil und senkt die Trocknungskosten.

✅Was gilt es beim Anbau von Silomais zu beachten?

Setzen Sie beim Silomaisanbau auf Sorten, die am jeweiligen Standort sicher abreifen, sonst kommt der Silomais schnell zu nass in den Haufen und die Silagequalität und der Futterwert der Maissilage leiden.

✅Wie groß ist der Einfluss von Temperaturveränderungen auf Mais?

Die Temperaturen beeinflussen die verfügbare Wachstumszeit der Maispflanze wesentlich. Die Temperatursumme entscheidet über die Ertragsbildung, die Qualität und die Abreife. Eine zu frühe Saat kann zu einer schlechten oder verzögerten Keimung und Maisaufgangsverlusten führen, eine zu späte Aussaat wiederum mindert die Vegetationszeitspanne und kann zu Ertragseinbußen führen.

 

Stand: 11.10.2021