Situation SommergetreideSituation Sommergetreide

Strategie der Getreideherbizide

Die Strategie bei den Getreideherbiziden im Herbst hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht grundlegend geändert. Der Schwerpunkt liegt auf der Bekämpfung der Ungräser. Vor allem bei Ackerfuchsschwanz sind die Möglichkeiten der Nachbehandlung im Frühjahr zunehmend begrenzt, so dass alle pflanzenbaulichen Instrumente im Herbst möglichst gut kombiniert werden müssen, um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Auf Windhalmstandorten sind die Optionen noch etwas vielfältiger, aber auch hier nimmt die Wirkung der blattaktiven Mittel vielerorts immer mehr ab.

Standorte mit Windhalm und allgemeiner Verunkrautung

Windhalm ist häufig das Hauptungras auf leichteren bis mittleren Standorten. Der günstigste Anwendungszeitpunkt ist im frühen Nachauflauf der Gräser. Neben Flufenacet kann auf nicht drainierten Flächen der Wirkstoff Chlortoluron noch gute Wirkungsgrade erzielen. Zu beachten ist bei CTU-haltigen Produkten im Weizen die Sortenverträglichkeit. Bis zu 900 g/ha CTU (= 1,28 l/ha Lentipur) sind nach Erfahrungen des Herstellers Nufarm alle Sorten verträglich. Allerdings gibt es auch Einschränkungen. So sind beispielsweise die Sorten Benchmark, Bergamo, KWS Talent, Leandrus oder Bosporus nicht CTU verträglich. Weitergehende Informationen finden Sie im Internet unter: https://www2.nufarm.com/de/2019/08/12/sortenliste-winterweizen/

Empfehlungen für Standorte mit Windhalm (in BBCH 11-12)

  • 0,8 – 1,0 l/ha Bacara Forte (bei Klette 1,0 l/ha) + 20 g/ha Tribun 75 WG (NW 605: 90% = *, NW 800 (1,0 l/ha), NW 701, NT 102)
  • 2,5 l/ha Malibu EC + 20 g/ha Tribun 75 WG (NW 605: 90% = 5 m, NW 701, NT 112, 145, 146, 170)
  • 0,4 l/ha Herold SC + 20 g/ha Tribun 75 WG (NW 607: 90% = 5 m, NW 706, NT 103)

Empfehlung für leichte Böden, geringer Druck mit Ungräsern und –kräutern

  • 2,0 l/ha Lotus Lentipur 700 + 0,2 l/ha Diflanil 500 SC (nur WW, WG) (NW 605: 90% = *, NG 405, NG 404, NT 103) (NW 607: 90% = 10m, NW 800, NW 706, NT 108)
  • 1,5 l/ha Trinity + 0,2 l/ha Fence (NW 607: 90% = 5m, NW 706, NW 800, NT 103) (NW 701, NT 101)
  • 2,0 l/ha Carmina 640 (NW 605: 90% = *, NG 404, NG 405, NT 103)

 

Standorte mit Ackerfuchsschwanz

Das Prinzip der Scheinbestellung hat sich bei Ackerfuchsschwanz inzwischen recht gut bewährt. Der Saattermin rückt dabei vorzugsweise in den Oktober. Wenn es die Bedingungen zulassen, ist Walzen nach der Saat eine sehr gute Maßnahme, um Kluten zu brechen und damit die Voraussetzungen für die Wirkung der nachfolgenden Herbizidanwendung zu optimieren. Die Verträglichkeit der Bodenherbizide im Getreide ist höher, wenn das Saatkorn bei der Anwendung der Herbizide mind. 2,5 cm mit Erde bedeckt ist, auf leichten Böden sind 3 cm nötig. Zudem ist die Bodenfeuchtigkeit entscheidend für die Wirkung der Herbizide. Sind diese Bedingungen nach der Aussaat gegeben, ist eine Vorauflaufbehandlung wegen der besseren Wirkungsgrade vorzuziehen.

Empfehlung für Standorte mit Ackerfuchsschwanz (möglichst im VA)

  • 0,75 l/ha Bacara Forte + 0,3 l/ha Cadou SC (NW 605: 90% =* , NW 705, NT 101)
  • 0,6 l/ha Herold SC (NW 607: 90% = 5m, NW 706, NT 102)
  • 0,3 l/ha Herold SC + 2,0 l/ha Malibu EC (NW 607: 90% = 5m, NW 706, NT 102) (NW 605: 90% = 5m, NW 701, NT 112, 145, 146, 170)

Wir empfehlen Ihnen als Zusatz zur Förderung der Wirkung bei schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz:

  • 3,0 - 4,0 l/ha Jura oder 3,0 l/ha Boxer/Roxy 800 EC (NW 607: 90%=5m, NW 800, 760, NT 145, 146, 170) (NW 605: 90% =*; NT 145, 146, 170)

Mögliche Nachlage bei schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz

Wintergerste, -Weizen bei feuchten Bodenbedingungen (10-14 Tage nach dem Bodenherbizid):

  • 2,0 l/ha Trinity (NW 607: 90% =5m, NW 706, NW 800, NT 103)

Winterweizen bei eher trockenen Bedingungen (im Spätherbst ab November):

  • 1,0 l/ha Traxos (NW 642: länderspez. Mindesabstand)

*=länderspezifischer Mindestabstand

Stand: 2019