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Maßnahmen in Zuckerrüben

Die ersten Zuckerrüben wurden bereits Anfang April gesät und stehen jetzt in Reihe. Die frühzeitige Beseitigung der Unkrautkonkurrenz ist Voraussetzung für eine störungsfreie Entwicklung der Kultur. Seit Jahren hat sich bei den Herbiziden eine mehrmalige Herbizidanwendung ab dem Keimblattstadium etabliert. Dabei sollte eine höchstmögliche Wirkungssicherheit gegen Unkräuter mit einer guten Verträglichkeit für die jungen Rübenpflanzen kombiniert werden.

Folgende Grundsätze gelten bei der Herbizidstrategie in Zuckerrüben

  • Um eine langanhaltende Wirkung zu erzielen, sind in der Regel 3 (-4) Behandlungstermine notwendig, wobei ein Spritzabstand von 10-12 Tagen möglichst nicht überschritten werden sollte.
  • Aufwandmengen und Mischungsverhältnisse der Produkte sollten den Witterungsbedingungen angepasst werden. Vor allem bei Nachtfrostgefahr sind Aufwandmengen der Herbizide zu reduzieren.
  • Bei trockenen Witterungsbedingungen kann der blattaktive Herbizidanteil (Phenmedipham, Desmedipham) erhöht werden. Bei ausgeprägter Wachsschicht der Unkräuter kann ein Zusatz eines Additives, beispielsweise Hasten oder Access sinnvoll sein.
  • Spritzungen in den Abendstunden sind für die Rüben verträglicher.
  • Die Spritze sollte absolut sauber sein, auch kleinste Reste von Sulfonylharnstoffen aus der Getreidespritzung können Schäden an den Zuckerrüben anrichten.

Empfehlungen bei allgemeiner Verunkrautung

(inkl. Vogelmiere, Taubnessel, Stiefmütterchen, Melde, Kamille, Klette)

Dreimal in NAK 1 – 3 je: 1,0 – 1,25 l/ha Betanal MaxxPro + 1,0 – 1,5 l/ha Metafol / Goltix Gold oder
Dreimal in NAK 1 – 3 je:

1,0 l/ha Belvedere Extra (oder 2,0 l/ha Betasana Trio SC) + 0,5 l/ha Hasten + 1,0 – 1,5 l/ha Metafol / Goltix Gold

 

Empfehlung bei zusätzlichem Unkrautdruck von Ausfallsraps, Bingelkraut, Dreizahn, Franzosenkraut, wilde Möhre

Dreimal in NAK 1 – 3 je: 1,0 – 1,25 l/ha Betanal MaxxPro + 1,0 – 1,5 l/ha Metafol / Goltix Gold
Plus zweimal ab NAK 2 je: 

20 - 30 g/ha Debut + 0,25 l/ha FHS

 

Einsatz von Graminiziden

Gegen Verungrasung in den Zuckerrüben können im 2-3 Blattstadium der Ungräser Graminizide eingesetzt werden. Liegt die Luftfeuchtigkeit über 60% und ist der Ungrasdruck schwach, kann diese Maßnahme mit der anstehenden NAK 2 oder 3 kombiniert werden. Bei schwerer bekämpfbaren Ungräsern und gestressten Zuckerrüben sollte die Maßnahme lieber solo im Abstand von 2-3 Tagen nach der NAK 2, bzw. vor der NAK 3 erfolgen.

Empfehlungen zum Einsatz von Graminiziden in Zuckerrüben:

Getreidedurchwuchs, schwache Verungrasung:

  • 0,6 – 1,0 l/ha Agil-S oder
  • 0,8 – 1,2 l/ha Targa Super oder
  • 0,4 – 0,5 l/ha Gallant Super

Ackerfuchsschwanz, jährige Rispe, Quecke:

  • 0,5 – 0,75 l/ha Select 240 EC + 1,0 l/ha Radiamix

Notfallzulassung: Einsatz von Insektiziden

Nachdem keine neonicotinoiden Beizen mehr zur Verfügung stehen, gibt es in diesem Jahr zur Bekämpfung von virusübertragenden Blattläusen in Zuckerrüben Notfallzulassungen nach Art. 53 . Die Zulassungen gelten für 120 Tage bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle von 10% befallener Pflanzen.

 

Insektizid Teppeki Mospilan SG
Wirkstoff 500 g/kg Flonicamid 200 g/kg Acetamiprid
Zulassungszeitraum Art.53 01.04.19 - 29.07.19 18.04.19 - 15.08.19
max. Aufwandmenge 140 g/ha 0,25 kg/ha
Bieneneinstufung B2 B4
Anzahl Anwendungen 1 1 (als Bandbehandlung)

 

Rübenerdfloh in Zuckerrüben

Durch den Wegfall der chemischen Beizung gegen Insekten in den Zuckerrüben tritt der Rübenerdfloh in diesem Jahr vermehrt in Erscheinung. Anders als beim Rapserdfloh richten die Larven der Rübenerdflöhe keinen Schaden an den Pflanzen an. Eine Bekämpfung ist angeraten, wenn der Fraßschaden an den kleinen Blättern so stark ist, dass die Pflanzen sich nicht entwickeln können. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 20% vernichteter Blattfläche.

Zugelassene Insektizide gegen den Rübenerdfloh bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle:

  • 75 ml/ha Karate Zeon (NW 607: 90% = 5m, NT 108) oder
  • 150 ml/ha Shock Down (NW 607: 90% = 5m, NT 108)

Stand: 2019