Futterrüben und Bioenergierüben erweitern die Fruchtfolge!

Klar im Aufwind befindet sich der Anbau von Futterrüben und Bioenergierüben. Argumente dafür gibt es viele. Der wichtigste Aspekt ist die Steigerung der Vielseitigkeit auf dem Acker: Durch den Anbau von Rüben kann die Fruchtfolge um eine Blattfrucht erweitert werden. Das gilt besonders, wenn bisher eine sehr maislastige Fruchtfolge betrieben wird. Eine Ausweitung der angebauten Kulturarten ist gut für den Boden, für die die Unkrautregulierung, für die Pflanzengesundheit insgesamt, aber oft auch für das Grundfutter. myAGRAR gibt einen Überblick, was bei dem Anbau von Futter- und Bioenergierüben beachtet werden sollte.

Die Standortansprüche: Wo kann man Rüben anbauen? 

Der Anbau von Futter- und Energierüben ist vielerorts möglich, beispielsweise in Mittelgebirgslagen bis 1000 m über NN und im Flachland. Sowohl sandige als auch lehmige Böden eignen sich für den Anbau. Für das Ausschöpfen des Ertragspotenzials ist dabei eine ausreichende Wasserversorgung maßgeblich. Achten Sie auf eine gute Nährstoffversorgung durch eine gezielte Düngung. Sorgen Sie für einen geringen Krankheitsdruck, indem Sie die passenden Pflanzenschutzmaßnahmen im Visier haben. Wichtig ist aber auch eine gute Eingliederung in die Fruchtfolge. Eine gute Vorfrucht für Rüben ist Getreide. Es bietet sich an, nach der vorherigen Frucht eine Zwischenfrucht anzubauen, bevor die Rüben ausgesät werden.

Das Saatbett: Schaffen Sie optimale Startbedingungen für die Rübe

Rüben sind empfindlich und haben einen gewissen Anspruch an das Saatbett. Optimal wird das Rübensaatgut in zwei bis drei cm Tiefe abgelegt. Dafür sollte der Boden entsprechend gut abgesetzt sein. Auf diesen festeren Boden wird das pillierte Saatgut gelegt und darüber von einer zwei bis drei cm losen Oberschicht bedeckt. Durch den abgesetzten festen Untergrund wird ermöglicht, dass Wasser das Saatgut erreicht. Außerdem kann durch die lose Oberschicht Luft an das Saatgut gelangen, was auch zu einer besseren Erwärmung des Bodens beiträgt und so einen besseren Start ermöglicht. Der Reihenabstand soll 45 bis 50 cm betragen und ist abhängig von der Rodetechnik, die bei der Ernte eingesetzt werden soll. Die Ablageweite des pillierten Saatgutes sollte 20 cm bis 22 cm betragen. Das Ziel bei der Aussaat ist eine Bestandesdichte von 80.000 bis 100.000 Pflanzen pro ha. 

Gute Pflege und optimale Düngung sichern den Rübenertrag

Wer gute Rübenerträge ernten will, sollte seine Rübenfelder während der Saison stets gut im Blick haben. Die nötigen Pflanzenschutzmaßnahmen im Futter- und Energierübenanbau sind ähnlich wie beim Zuckerrübenanbau. Die Unkrautbekämpfung wird in der Regel im Splitting-Verfahren durchgeführt. Achtung: Halten Sie die Spätverunkrautung im Griff! Es ist für die Ernte besonders wichtig, dass die Rübenbestände frei von Unkraut sind. 

Nur ein gesunder, gut versorgter Rübenbestand bringt auch gute Erträge. Für eine gute Pflanzengesundheit und Spitzenerträge ist die richtige Nährstoffversorgung das A und O. Basis für eine bedarfsgerechte Düngung sind aktuelle Bodenuntersuchungen. Im Rübenanbau ist besonders eine gute Versorgung mit Bor und Mangan wichtig. Wenn weniger als 0,5mg Bor im Boden vorhanden sind, besteht eine erhöhte Gefahr für Herz- und Trockenfäule. 

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Welche Erträge sind im Rübenanbau zu erwarten?

Das Ertragspotenzial von Futter- und Bioenergierüben ist grundsätzlich enorm. Ohne Blattmasse kann die Futterrübe Erträge von 100 t Frischmasse/ha bei 18% TS Gehalt erreichen. Wenn die Blattmasse mit einbezogen wird, entspräche das 160 t Frischmasse/ha. 

Das gilt besonders für den Einsatz in Biogasanlagen: Bioenergierüben können die Methangaserträge von Mais übertreffen. Die Trockenmasse von Rüben besteht zu 94 % aus leicht fermentierbaren Kohlenhydraten. Für Biogasanlagen ist eine gute Flächenleistung besonders wichtig. Bei Bioenergierüben können die Flächenerträge bei 6300 m³m CH4 pro ha liegen. Im Vergleich dazu liefert Mais bei 50 t Frischmasse/ha einen Flächenertrag von ca. 5500 m³ CH4 pro ha.

Achtung: Das Handicap ist die Lagerung von Bioenergierüben

Arbeitswirtschaftlich wäre es am besten, wenn die Rüben in Maismischsilagen eingelagert werden. Für die Einmischung in das Maissilo ist allerdings das Hauptproblem, dass der Erntezeitpunkt von Rübe und Mais aufeinander abgestimmt werden müssen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass dann für eine der beiden Kulturen der optimale Erntezeitpunkt verpasst wird, also die Ernte zu spät erfolgt, oder dass der optimale Erntezeitpunkt für eine Kultur noch in der Zukunft läge. Dadurch wird schnell Ertragspotenzial auf dem Feld gelassen. Versuchen Sie, diese Aspekte bei der Anbauplanung und insbesondere bei der Sortenwahl hinsichtlich der Reifegruppe beim Mais zu berücksichtigen. Außerdem bedarf es guter Absprache mit dem Lohnunternehmer hinsichtlich des Erntetermins und auch der Organisation vor Ort, damit bei der Einlagerung auf dem Silo kein Chaos entsteht.

Bioenergierüben in Feldmieten einlagern

Eine Alternative für die Lagerung von Bioenergierüben ist die klassische Mietenlagerung. Achtung: Auf keinen Fall sollte vor der Einlagerung eine Nassreinigung der Rüben erfolgen. Wenn die Rüben gereinigt werden müssen, dann sollten sie ausschließlich trocken gereinigt werden und höchstens unmittelbar vor dem Verfüttern beziehungsweise unmittelbar vor dem Einbringen in die Biogasanalge nassgereinigt werden.

Sorgen Sie für eine saubere Ware: Grundlegend ist es bei der Ernte, Einlagerung und Verfütterung von Rüben besonders wichtig, dass sich keine Steine in dem Erntegut befinden. Sie beschädigen die Rüben und können die Maschinen und Arbeitsabläufe stören.

Tipps für die Verfütterung von Rüben im Milchvieh- und Rinderstall

Futterrüben werden auch Runkelrüben genannt. Sie können beispielsweise an Rinder und Milchvieh verfüttert werden. Jedoch sollten die Trockensteher nicht mit Futterrüben versorgt werden. Vorsicht bei der Futterumstellung und bei überhöhten Futtermengen. Es wird empfohlen, eine Höchstmenge von 20 kg Frischmasse pro Tier und Tag nicht zu überschreiten. Für die optimale Futterrationsplanung muss die Einsatzmenge der Futterrüben auf die anderen Futterkomponenten abgestimmt werden. Außerdem ist zu beachten, dass Futterrüben meist nur maximal 150 Tage gelagert werden können, bis die Qualität zu stark abnimmt.

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Das Wichtigste in Kürze:

✅ Auf welchem Boden können Futterrüben und Bioenergierüben angebaut werden?

Futterrüben und Bioenergierüben können sowohl auf sandigem als auch auf lehmigen Boden angebaut werden. Außerdem können sie im Flachland und im Mittelgebirge bis ca. 1000 m über NN angebaut werden.

Wie sehen gute Aussaatbedingungen für Futterrübe und Bioenergierübe aus?

Die Rübe belohnt ein gutes Saatbett und sollte dafür auf zwei bis drei cm Tiefe auf abgesetztem Boden gelegt werden. Gute Keimbedingungen hat das Rübensaatgut, wenn es auf festerem Boden liegt und von einer lockeren Schicht bedeckt wird, wodurch Luft an das Saatgut gelangen kann.

Welche Aspekte sind für die Sortenwahl für Biogasrüben wichtig?

Wichtige Kriterien für die Sortenwahl von Bioenergierüben sind der zu erwartende Rübentrockenmasseertrag und der Zuckergehalt. Diese Faktoren sind entscheidend für den Biogasertrag pro Flächeneinheit.


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Stand: 02.02.2023