Maschinenpflege: So wird die Feldspritze fachgerecht eingewintert

Mit dem Ende der Pflanzenschutzsaison steht das Einwintern der Feldspritze auf dem Programm. Unabhängig davon, ob Sie eine Anbauspritze, eine Anhängefeldspritze, eine Aufbauspritze oder sogar eine selbstfahrende Feldspritze im Einsatz haben, ohne eine fachgerechte Vorbereitung auf den Winter drohen Probleme im Frühjahr. Reste von Pflanzenschutzmitteln können ausflocken und dadurch Schläuche und Düsen verstopfen, Wasserreste können in der Pumpe zu Frostschäden führen. Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps für das korrekte Einwintern von Pflanzenschutzspritzen zusammengestellt. 

Worauf müssen Sie beim Einwintern achten?

Was gilt es dabei zu beachten? Sollte die Feldspritze lieber ausgeblasen werden oder ist Frostschutz die bessere Wahl? Welche Mittel sollten zur Säuberung verwendet werden? Und wohin mit der Flüssigkeit, die noch in der Spritze ist? 

Vorsicht beim „Trockenlegen“ neuerer Feldspritzen

Früher war es die Standardmaßnahme: Die Feldspritze wurde „trocken gelegt“. Dabei wird die Pumpe ausgebaut. Alle Leitungen und Düsen der Maschine werden mit Druckluft ausgeblasen. Das hört sich zunächst sehr einfach und ansprechend an, stößt bei modernen und komplexeren Feldspritzen schnell auf Herausforderungen. Es empfiehlt sich deshalb höchstens noch für alte und simpel gebaute Spritzen. 

Das Problem und die Gefahr: Je mehr Schläuche und Dichtungen vorhanden sind, desto eher besteht bei diesem Verfahren die Gefahr, dass genau diese Teile austrocknen und porös werden. Schlimmer noch ist das zweite Risiko: Sollte sich in irgendwo doch noch Wasser ansammeln, kann es bei Minustemperaturen zum Auseinanderbrechen oder Platzen von Schläuchen und weiteren Bauteilen kommen.

Sauberkeit ist gefordert: Die Feldspritze von innen und außen gründlich reinigen

Der wichtigste Arbeitsschritt muss vor dem eigentlichen Einwintern erfolgen, nämlich das restlose entleeren der Feldspritzen auf dem Feld und die anschließende gründliche Außen- und Innenreinigung der Spritze. Wichtig für den Umweltschutz und damit es keinen Ärger mit den Behörden gibt: Reste von Pflanzenschutzmitteln dürfen dabei auf keinen Fall in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen. 

Die Außenreinigung kann mit dem Hochdruckreiniger oder entsprechenden Handbürsten erfolgen. Danach folgt die Innenreinigung, am besten ebenfalls auf dem Acker. Augenmerk sollte dabei insbesondere auf das Rührwerk und die Einspülschleuse gelegt werden. Speziell dafür entwickelte Reinigungsmittel finden Sie im myAGRAR-Shop, beispielsweise den ATR Spritzenreiniger. 

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Vielseitiges Reinigungsmittel für den Hochdruckreiniger-Einsatz

Als Alternative hierzu bietet sich das Reinigungsmittel Agroclean an. Es kann ebenfalls zur Innen- und Außenreinigung der Pflanzenschutzspritze vor der Winterpause verwendet werden. Zusätzlich eignet sich dieses Mittel für die Reinigung von Ställen und Maschinen mit einem Hochdruckreiniger.

Abschmieren vor dem Einlagern gilt auch für die Feldspritze

Bewegliche Bestandteile der Spritze, wie die Zapfwelle, Drehgelenke oder Scharniere am Gestänge sollten abgeschmiert werden. Metallteile sollten mit einem Rostschutzmittel gegen Flugrost eingesprüht werden. Schläuche gilt es zu überprüfen und gegebenenfalls mit einem Gummischutz zu versehen.

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Frostschutzmittel für Feldspritzen

Nicht alles, was vor Frost schützt, ist auch ein für Feldspritzen geeignetes Mittel. Deshalb ist beispielsweise ausdrücklich vor der Verwendung des Flüssigdüngers AHL als Frostschutzmittel abzuraten. Es verhindert zwar, dass Dichtungen austrocknen oder einfrieren, greift aber Metallteile und Gummidichtungen an. Die Feststellung gilt ebenso für herkömmliche Frostschutzmittel, die „Scheibenklar“ enthalten. Diese sollten ebenfalls nicht zum Einwintern der Pflanzenschutzspritze verwendet werden. Sie enthalten in der Regel flüchtige Alkohole, welche mit der Zeit verdunsten und ihre frostsichere Wirkung verlieren. Die praktische Lösung: Im myAGRAR-Shop finden Sie das speziell für Feldspritzen entwickelte Granit Frostschutz-Konzentrat. 

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Wie viel Frostschutzmittel wird für eine Pflanzenschutzspritze benötigt?

Die benötigte Frostschutzmenge hängt von zwei Faktoren ab. Zum einen die technisch bedingte Restmenge Wasser in der Pflanzenschutzspritze und zum anderen von den erwarteten Minusgraden im Verlauf des Winters. Das vorhandene Restwasser in der Spritze verdünnt die Frostschutzlösung – berücksichtigen Sie diesen Effekt bei der Dosierung, damit das gewünschte Frostschutz-Niveau auch tatsächlich gewährleistet ist. 

Wichtig: Beschaffen Sie rechtzeitig genügend Mittel. Für eine mittlere Anhängerspritze können mindestens 50 Liter des Frostschutzmittels nötig sein. Letztendlich kommt es jedoch auf den Ausstattungsumfang der Feldspritze sowie die Gestängebreite an. In Deutschland reicht es in der Regel aus, mit maximal -25°C zu rechnen. Vielerorts werden jedoch selbst an wenigen Tagen nur -15°C erreicht. In den Herstellerangaben steht, wie das Frostschutzkonzentrat verdünnt werden muss, um bei den jeweiligen Temperaturen den Frostschutz zu gewährleisten.

Wie wird Frostschutzmittel für die Pflanzenschutzspritze angewendet?

Beachten Sie bei der Anwendung von Frostschutzmitteln unbedingt die Herstellerangaben. Grundsätzlich sollten Frostschutzmittel bei Pflanzenschutzspritzen direkt in den Tank gegeben werden. Außerdem ist es wichtig alle Funktionen der Spritze durchzuschalten, damit das Frostschutzmittel in alle Flüssigkeitsführenden Bauteile eindringen kann. Häufig wird vergessen, die Einspülschleuse mit Kanisterreinigung mit zu versorgen. Das gilt auch für die Innenreinigung mit den Rührdüsen und dem Rührwerk.

Praxistipp: Düsen sauber und trocken lagern

Weiterhin wird empfohlen, austauschbare Düsen und Filter abzubauen, zu reinigen und über den Winter separat zu lagern. Der Grund: Durch den Frostschutz können sich Ablagerungen in der Spritze bilden. Diese werden nach der Winterpause unkompliziert durch das Spülen mit klarem Wasser aus der Spritze und speziell über das Gestänge rausgespült. Verstopfungen können vermieden werden, indem die sauber und trocken gelagerten Düsen erst im Anschluss an den Spülvorgang montiert werden. Wenn Sie Düsen ersetzen müssen, finden Sie hier im myAGRAR-Shop ein breites Angebot hierzu.

Das Wichtigste in Kürze:

✅ Sollte man Pflanzenschutzspritzen vor dem Winter ausblasen oder besser Frostschutz verwenden?

Ganz klar: Frostschutz nutzen, dann können Dichtungen und Membranen nicht austrocknen. Sonst besteht die Gefahr, dass Teile austrocknen und porös werden. Sollte sich zudem Wasser ansammeln, kann es bei Minustemperaturen zum Auseinanderbrechen oder Platzen von Schläuchen und weiteren Bauteilen kommen. 

✅ Welches Frostschutzmittel sollte man für Feldspritzen verwenden?

Eine sichere Variante ist der Einsatz von herkömmlichen Frostschutzmitteln, die biologisch abbaubar sind, die aber keinesfalls „Scheibenklar“ enthalten dürfen. Von der Verwendung von AHL als Frostschutzmittel wird abgeraten, denn AHL kann Metallteile und Gummidichtungen angreifen.

✅ Wie viel Frostschutz wird für das Einwintern von Feldspritzen benötigt?

Die benötigte Menge an Frostschutzmittel für Feldspritzen hängt von der Größe und Ausstattung der jeweiligen Spritze ab. Für eine mittlere Anhängerspritze können mindestens 50 Liter Frostschutzmittel nötig sein. 


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Wenn Sie die Praxistipps für das Einwintern von Pflanzenschutzspritzen auf einen Blick sehen wollen oder Mitarbeitenden oder Auszubildenden das Vorgehen erläutern wollen, dann finden Sie hier die myAGRAR-Checkliste.

Stand: 06.11.2023