Einsatz von Herbiziden im Raps
Rapssaatgut ist klein und bei Aussaatstärken unter 50 Körner/m² ist es wichtig, dass die Pflanzen gute Startbedingungen bekommen. Neben einem feinkrümeligen, gut abgesetzten Saatbett gehört dazu auch, die Konkurrenz durch Unkräuter zu minimieren.
Für die Bekämpfung von Unkräutern im Raps steht in diesem Jahr das neue Produkt Belkar zur Verfügung. Belkar enthält die Wirkstoffe Halauxifen-methyl (Arylex) mit 10 g/l und 48 g/l Picloram. Die Anwendung erfolgt im Nachauflauf des Rapses, wobei das Produkt hauptsächlich über das Blatt wirkt. Da es beim Belkar bei zu früher Anwendung zu Schädigungen im Raps (verdickte, weiße Blattadern, Blattverformungen) kommen kann, erfolgt die Anwendung der vollen Aufwandmenge von 0,5 l/ha frühestens ab dem 6-Blatt-Stadium. Beim Splitting kann die erste Anwendung mit 0,25 l/ha bereits erfolgen. Wenn das 2. Laubblatt voll ausgebildet ist, (10 - 14 Tage später) folgt die 2. Maßnahme, ebenfalls mit 0,25 l/ha. Belkar hat eine gute Wirkung gegen ein breites Unkrautspektrum. Neben Kornblume, Mohn und Kamille werden auch Problemunkräuter wie Storch- und Reiherschnabel, Erdrauch, Schierling, Windenknöterich, Vergißmeinnicht, Ackerhellerkraut, Hirtentäschel, Ochsenzunge/Ackerkrummhals gut bis sehr gut erfasst. Zu beachten ist die eingeschränkte Mischbarkeit bei Belkar: Freigegeben sind bisher Insektizide und die Graminizide Focus Ultra + Dash, Panarex oder Gallant Super. Belkar wird solo oder im Belkar Power Pack zusammen mit Synero (30 g/l Aminopyralid) angeboten.
Bodenherbizide brauchen Bodenfeuchtigkeit!
Die Auswahl der Herbizide richtet sich nach dem Unkrautspektrum und den Witterungsbedingungen. Die Wirkstoffe Metazachlor, Dimethachlor, Dimethanamid-P und Clomazone benötigen Bodenfeuchtigkeit, um eine gute Wirkung zu erzielen. Auf Standorten mit Wegrauke ist Clomazone nach wie vor ein Basisbaustein. Clomazone kann nur im Vorauflauf angewendet werden, neben den Wirkstoffauflagen sind die Einsatzbedingungen unbedingt zu beachten, allen voran:
NT 127: bei Tagestemperaturen von > 20°C darf die Anwendung nur zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens erfolgen. Bei Tagestemperaturen von > 25°C darf das Mittel nicht angewendet werden.
Auf Ackerfuchsschwanzstandorten ist Metazachlor ein wichtiger Resistenzbaustein in der Fruchtfolge. Auch wenn aufgrund vermehrter Funde von Metaboliten im Wasser die Aufwandmenge vor allem auf leichteren Standorten möglichst auf 500 g/ha begrenzt sein sollte, sind auf schweren Böden bei schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz eher 600-750 g/ha Metazachlor für eine ausreichende Wirkung notwendig.
Empfehlungen von Rapsherbiziden im Herbst
Standorte mit Ackerfuchsschwanz
Vorauflauf / Nachauflauf:
Kamille, Klette, Taubnessel, Ehrenpreis, Gefleckter Schierling, Hundskerbel |
1,5 - 2,0 l/ha Fuego Top (Butisan Top) (NW 605: 75 % = *, NW 706, NT 102 (NW 605:90%=5m, NW 706)) |
Kamille, Klette, Taubnessel, Ehrenpreis,Storchschnabel |
2,0 - 2,5 l/ha Butisan Kombi (NW 605: 75 % = *, NW 706, NT 101) |
Kamille, Klette, Taubnessel, Ehrenpreis, Gefl. Schierling, Storchschnabel |
2,0- 2,5 l/ha Butisan Gold (NW 605: 90 % = *, NW 706, NT 102) |
Standorte mit Wegrauke und geringer Besatz an Ackerfuchsschwanz
Vorauflauf:
Rauke und allgemeine Mischverunkrautung (Kamille, Klette, Vogelmiere, Taubnessel Ehrenpreis, Ackerhellerkraut, Hirtentäschel) |
1,0 l/ha Fuego + 0,25 l/ha Clomazone 360 CS (NW 605: 75 % =* , NW 706, NT 102 (Auflagen Clomazone s.u.)) |
Rauke und allgemeine Mischverunkrautung, Storchschnabel, Mohn |
3,0-4,0 l/ha Colzor Trio (NW 605: 90 % = *, NW 701, NT 127, NT 145,NT 146, NT 149, NT 152, NT 153, NT 155) |
Rauke und allgemeine Mischverunkrautung, Ackerkrummhals, Ochsenzunge, Mohn |
1,0 l/ha Fuego + 0,25 l/ha Clomazone 360 CS + 0,7 l/ha Stomp Aqua (NW 605: 75 % = *, NW 706, NT 102 (Auflagen Clomazone s.u.)) + (NW 605: 90 % = 5m, NT 145,146,170)
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Standorte mit Wegrauke und Problemunkräutern
Vorauflauf:
Rauke und allgemeine Mischverunkrautung (Kamille, Klette, Vogelmiere, Taubnessel) |
1,0 l/ha Fuego + 0,25 l/ha Clomazone 360 CS (NW 605: 75 % =* , NW 706, NT 102 (Auflagen Clomazone s.u.)) |
Nachlage im Splitting:
Kamille, Kornblume, Mohn, Storchschnabel, Schierling, Erdrauch, Krummhals/Ochsenzunge |
Ab 2-Blatt-Stadium: 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero ca. 10 - 14 Tage später: 0,25 l/ha Belkar (Belkar: NW 607: 90 % = 5 m, NW 706, NT 103, Synero: NW 642:*) |
Oder Nachlage ab 2 - 4 Blatt-Stadium:
Kamille, Kornblume, Mohn, Stiefmütterchen |
0,2 l/ha Runway (NW 642*) |
Auflagen zu clomazonehaltigen Produkten
- NT 127: bei Tagestemperaturen von > 20°C darf die Anwendung nur zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens erfolgen. Bei Tagestemperaturen von > 25°C darf das Mittel nicht angewendet werden.
- NT 145: Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha auszubringen. Gesamte Fläche mit 90% Abdriftminderung.
- NT 146: Fahrgeschwindigkeit max. 7,5 km/h.
- NT 149: Der Anwender muss in einem Zeitraum von einem Monat nach der Anwendung wöchentlich in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche prüfen, ob Aufhellungen an Pflanzen auftreten. Diese Fälle sind sofort dem amtlichen Pflanzenschutzdienst und der Zulassungsinhaberin zu melden.
- NT 152: Flächenscharfen Anwendungsplan vor der Ausbringung, mit Angabe von Saatzeitpunkt, geplantem und tatsächlichem Anwendungszeitpunkt, Aufwandmenge, Wassermenge und Details der Anwendungstechnik . Der Plan ist während der Behandlung für Kontrollzwecke mitzuführen.
- NT153: Spätestens einen Tag vor der Anwendung von clomazonehaltigen Pflanzenschutzmitteln sind Nachbarn, die der Abdrift ausgesetzt sein könnten, über die geplante Anwendung zu informieren, sofern diese eine Unterrichtung gefordert haben.
- NT 154: (Clomazone 360 CS, Gamit AMT, Circuit SynTec): 50 m Abstand zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten, Flächen mit bekannt clomazonesensiblen Anbaukulturen (z.B. Gemüse, Beerenobst), Ökoflächen und Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, einzuhalten. Der Abstand von 50 m kann auf 20 m reduziert werden, wenn das Mittel nicht in Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird. Zu allen übrigen angrenzenden Flächen (ausgenommen Flächen, die mit Winterraps, Getreide, Mais oder Zuckerrüben bestellt wurden, sowie bereits abgeerntete Flächen wie z.B. Stoppelfelder) ist ein Abstand von mindestens 5 m einzuhalten.
- NT 155: (Angelus, Zentris 360 CS, Colzor Trio u.a.): Bei der Anwendung des Mittels ist ein Abstand von 50 m zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten, Flächen mit bekannt clomazone-sensiblen Anbaukulturen (z.B. Gemüse, Beerenobst), Ökoflächen und Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, einzuhalten. Zu allen übrigen angrenzenden Flächen (s.o.) ist ein Abstand von mindestens 5 m einzuhalten.