Fahnenblatt-Behandlung im Winterweizen: Darauf kommt es an!

Je nach Saattermin, Sorte und Region haben die Winterweizenbestände unterschiedlich fortgeschrittene Schoss-Stadien (BBCH 32 und weiter) erreicht. Wurde bislang v.a. das gehäufte Auftreten von Septoria tritici bonitiert, kommen nun vermehrt auch Gelbrostnester in den Beständen zum Tragen, Braunrost ist ebenfalls zu finden.

Aktuelle Situation

Krankheitsbilder im Überblick:

Septoria Tritici
  • ca. 48 Stunden Blattnässe, in Abhängigkeit von der Temperatur
    mehr oder weniger (Latenzzeit 3-4 Wochen)
  • Infektion ausgehend von Ernterückständen
  • Verbreitung im Bestand durch Regenspritzer/Blattkontakt 
Gelbrost
  • Infektionen ab 5 °C möglich
  • starke Ausbreitung ab 10 °C bis 15 °C bei feuchter Witterung
  • nesterweises Auftreten, Verbreitung durch Wind und Regen
Braunrost
  • Ausbreitung von befallenem Getreide ausgehend
  • im Frühjahr v.a. bei warmem Wetter (20-25 °C) mit nächtlicher Taubildung
  • wegen Temperaturansprüchen häufig spätes Auftreten
DTR-Blattdürre
  • v.a. infizierte, nicht eingearbeitete Strohreste (Stoppelweizen)
  • auch Windverbreitung möglich
  • warmes Wetter (> 20°C) mit Taunächten fördert Befall

Die Gesunderhaltung des Fahnenblattes und der beiden darunterliegenden Blätter ist besonders wichtig für die Photosyntheseleistung der Weizenpflanze und damit für die Ertragsbildung. Daher ist es empfehlenswert, bei der Planung der Fungizidmaßnahme auf einen möglichst langen Schutz und eine gute Wirkstoffkombination zu achten. Den folgenden Ausführungen ist zu entnehmen, welche Krankheiten mit welchen Wirkstoffen am besten bekämpft werden. 

Septoria tritici gehört zu den besonders resistenzgefährdeten Krankheiten und kann äußerst ertragsrelevant werden. Eine ansprechende protektive Wirkung kann derzeit noch von Carboxamiden (z.B. Fluxapyroxad), Picolinamiden (Fenpicoxamid) und Azolwirkstoffen (z.B. Mefentrifluconazol) erwartet werden, auch wenn die Sensitivität der Septoria-Stämme abnimmt. Die Kurativleistung der genannten Wirkstoffgruppen ist mittlerweile recht gering, weswegen es wichtig ist, das Krankheitsgeschehen im Bestand genau zu beobachten und auch Prognosemodelle zu nutzen, damit man den richtigen Applikationszeitpunkt trifft. Bei besonders hohem Septoria-Druck empfiehlt sich die vorbeugende Kombination mit dem Kontaktwirkstoff Folpet, welcher nicht resistenzgefährdet ist. Strobilurine wirken nicht mehr.

Gelbrost und Braunrost können sehr gut mit Azolwirkstoffen (z.B. Tebuconazol, Metconazol) bekämpft werden. Damit es beim Gelbrost nicht zu einer explosionsartigen Verbreitung kommt, ist es wichtig, v.a. in anfälligen Sorten auf erste Befallsnester zu achten und dann gezielt zu reagieren. Für eine entsprechende Dauerwirkung gegen Roste eignen sich Strobilurine oder Carboxamide zur Ergänzung. 

DTR-Blattdürre kann v.a. in Stoppelweizen auftreten, wenn noch Strohreste auf dem Feld liegen. Die beste Wirkung bringt hier der Azolwirkstoff Prothioconazol. 

Ebenso wichtig, wie die zum Krankheitsauftreten passende Wirkstoffauswahl, ist auch ein Wirkstoffwechsel. Grundsätzlich gilt, dass jeder Wirkstoff in einer Spritzfolge nur einmal zum Einsatz kommen sollte. Bei den Azolen sollte z.B. dort, wo es möglich ist, das breit wirksame und mittlerweile stark beanspruchte Prothioconazol entlastet und durch Alternativen ersetzt/ergänzt werden. 

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Unser Tipp:

Die Photosyntheseleistung des Weizens kann zusätzlich durch den Einsatz von Biostimulanzien
oder Blattdüngern unterstützt werden. Die Pflanzen werden vitalisiert und Stressphasen können
besser überstanden werden.

4 l/ha GreenGate
(Biostimulanzprodukt mit Aminosäuren, Humin- und Fulvosäuren)

500 g/ha Green On Getreide
(Blattdünger mit Mn, Zn, Cu, N, S)

Produktempfehlungen zur Fahnenblattbehandlung im Getreide

Strategie 2

Aufwandmenge:
1,5 l/ha Ascra Xpro

Auflagen:
NW 605: 75% = *

Wirkstoffe:
130 g/l Prothioconazol
65 g/l Fluopyram
65 g/l Bixafen

Kosten pro Hektar:
81,60 €/ha myAGRAR Listenpreis

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Strategie 3

Aufwandmenge:
1,5 l/ha Revytrex

Auflagen:
NW 605: 75% = *

Wirkstoffe:
66.7 g/l Fluxapyroxad
66.7 g/l Mefentrifluconazole

Kosten pro Hektar:
72,86 €/ha myAGRAR Listenpreis

Leistungsprofile der empfohlenen Fungizide

Produkt max. zugelassene AWM
in l/ha
Septoria tr.
vorbeugend
Septoria tr.
heilend
DTR-Blattdürre Gelbrost Braunrost
Univoq 2,0 l/ha xxx xxx xx xxx xxx
Ascra Xpro 1,5 l/ha xxx xxx xx xxx xx
Revytrex 1,5 l/ga xxx xxx xx xxx xx(x)
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19.05.2023
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