Sikkation in Kartoffeln:
Kombinierte Pflanzenschutzmaßnahmen führen zum Erfolg
Eine erfolgreiche Ernte beginnt mit der Sikkation. Die Sikkation fördert eine gleichmäßige Abreife, verhindert die Virusabwanderung vom Kraut in die Knolle, erleichtert die Ernte, sowie die Entwicklung einer festen Schale, welche die Lagerfähigkeit deutlich erhöht. Die Krautabtötung vermeidet zusätzlich Übergrößen und Knollenverschmutzungen.
Die Krautbeseitigung vor der Beerntung der Kartoffel kann chemisch, mechanisch und in Kombination durchgeführt werden. Für die Saison 2021 stehen die Sikkationsprodukte Shark® und Quickdown® zur Verfügung.
Shark® und Quickdown® als wirkungsvoller Pflanzenschutz
Shark® beinhaltet den Wirkstoff Carfentrazone. Die Formulierung von Shark® enthält bereits ein verestertes Pflanzenöl als Additiv. Shark hat eine hervorragende Wirkung auf Blatt und Stängel. Neu- und Wiederaustrieb werden deutlich vermindert und die Viruslast unterbunden.
Die Wirkungsweise vonShark® beruht auf der Unterbrechung des physiologischen Prozesses zur Bildung von Chlorophyll. Für eine optimale Wirkung sind dafür mehrere Stunden volles Tageslicht (ca. 5 Stunden) nach der Anwendung von Vorteil.
Einsatz in unterschiedlich wüchsigen Beständen - Kartoffel in der Abreife
Shark® und Quickdown® können einmalig in schwach wüchsigen Beständen oder in Kartoffeln, die sich schon in der Abreife befinden, eingesetzt werden. Das Blattdach sollte dafür mindestens 70 - 80% geöffnet sein, alle Pflanzenteile können mit der Spritzbrühe benetzt werden und der Boden ist gut sichtbar.
Vor dem Einsatz in wüchsigen, grünen Beständen muss das Blätterdach geöffnet oder entfernt werden. Die Kombination aus mechanischen und chemischen Verfahren zur Krautminderung sind in diesen Fall sinnvoll und zielführend.
Mechanische Maßnahmen: wichtiger Baustein bei der Sikkation
Mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen gewinnen vor dem Hintergrund der sinkenden Zahl an zur Verfügung stehenden chemischen Mitteln an Bedeutung – so auch bei der Sikkation. In Kartoffeln haben sich das klassische Krautschlagen, das Abflammen als thermische Maßnahme und die elektrophysikalische Krautminderung bewährt:
Durch den Einsatz des Krautschlägers kann die von den Erntemaschinen aufgenommene Krautmenge deutlich verringert werden. Beim Soloeinsatz des Krautschlägers entwickelt sich die Schalenfestigkeit der Knolle allerdings langsamer als bei anderen mechanischen Verfahren. Ebenso nachteilig ist das Risiko des Wiederaustriebes und der möglichen Übertragung von Bakterien. In Kombination mit chemischen Maßnahmen erzielt das Krautschlagen jedoch sehr gute Ergebnisse.
Das Abflammen, die thermische Krautminderung, hat sich besonders im Ökolandbau etabliert. Energieträger ist Gas, das entweder über Brenner mit offener Flamme oder per Infrarotstrahler in Wärme umgesetzt wird, die die Pflanzenzellen schädigt, die Pflanze aber nicht verbrennt. Das Abflammen kann durch die individuelle Einstellung von Fahrgeschwindigkeit und Höhe des Abflammgerätes in der jeweils passenden Intensität durchgeführt werden.
Bei der elektrophysikalischen Krautminderung werden die Pflanzenzellen mit Hochspannung auf Gleichstrombasis oder mit hochfrequentem Wechselstrom durchströmt. Das führt in der Folge zum Austrocknen der erfassten Pflanzen. Auch hier muss die Behandlungsintensität genau auf den jeweiligen Bestand und die Einsatzbedingungen abgestimmt sein.
Mit kombinieten Maßnahmen zum Erfolg
Die beste Wirkung wird mit der Kombination von chemischen und mechanischen Maßnahmen erzielt: Sobald das Kraut abgetrocknet ist, also ein bis drei Tage nach der mechanischen Krautbehandlung, erfolgt der Einsatz der Sikkationsmittel. Dafür sollten die Stängel der Kartoffeln noch etwa 20 bis 25 cm lang sein, um eine ausreichende Wirkstoffaufnahme zu gewährleisten. In Versuchen wurde bereits die gute Wirkung von Shark® und Quickdown® bei der Reduzierung des Wiederaustriebes belegt.
Einer erfolgreichen Ernte qualitativ hochwertiger Kartoffeln steht also nichts mehr im Weg.