Die Rapsaussaat hat begonnen und bei den warmen Temperaturen wird der Raps in wenigen Tagen auflaufen. In Folge dessen können auch die ersten Schadinsekten für die kleinen Rapspflanzen gefährlich werden. Zu achten ist vor allem auf die Kohlfliege, den Erdfloh und Blattläuse. Die Möglichkeiten der chemischen Bekämpfung sind zunehmend begrenzt, weil zum einen zur Saatgutbehandlung (außer Lumiposa gegen die Kohlfliege) keine Produkte vorhanden sind und zum anderen die Wirkung der Pyrethroide gegen den Erdfloh nicht mehr ausreichen. Es wird daher wichtiger, Insektizide zielgerichtet einzusetzen und durch pflanzenbauliche Maßnahmen so zu ergänzen, dass der Raps eine zügige Jugendentwicklung durchlaufen kann.
Rapserdfloh
Gelbschalen im Herbst geben gute Hinweise auf die Aktivität der Erdflöhe. Zur Verbesserung der Fängigkeit macht es Sinn, die Gelbschale leicht einzugraben. Im Prinzip sind zwei Schadenszeiträume von Bedeutung:
Fraßschaden: Im Zeitraum Keimblatt (4-Blatt-Stadium) müssen die Blätter gegen Fraß geschützt werden, damit die Pflanze sich etablieren kann. Die Bekämpfungsschwelle liegt hier bei 10 % zerstörter Blattfläche.
Verhinderung der Eiablage: Ab dem 4-Blatt-Stadium liegt der Bekämpfungsrichtwert bei 50 Erdflöhen je Gelbschale innerhalb von 3 Wochen. Ein gewisser Lochfraß im Herbst ab dem 4-Blatt-Stadium kann toleriert werden, die Schäden, die durch den Larvenfraß verursacht werden können, sind dagegen gravierender. Entscheidend ist es also, dass es möglichst nicht zur Eiablage kommt. Um die Resistenz der Rapserdflöhe gegen die Pyrethroide nicht unnötig zu fördern, sind Behandlungsmaßnahmen nur bei Überschreiten dieser Bekämpfungsschwellen anzuraten.
Unsere Empfehlungen bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle
150 ml/ha Shock Down (NW 607: 90% = 5m, NT 108, max. 1 Anwendung)
Kohlfliege
Die Kohlfliege legt ihre Eier nah an die Wurzeln der Rapspflanzen ab. Der Schaden entsteht durch den Fraß der Larven an den jungen Rapswurzeln. Eine Bekämpfung der Kohlfliege mit Pyrethroiden ist nicht möglich, da die Fliege nur zur Eiablage in die Rapsbestände fliegt, sich dort aber nicht lange aufhält. Gefährdet sind vor allem leichtere, warme Standorte. Pflanzenbauliche Maßnahmen zur Förderung der Jugendentwicklung des Rapses, wie beispielsweise feinkrümeliges Saatbett, tiefgründiger Boden, nicht zu frühe Aussaattermine, Gesunderhaltung der Blätter durch Fungizide, Förderung des Wurzelwachstums und der Winterhärte durch Fungizide/Wachstumsregler und eine gute Nährstoffversorgung, auch mit Mikronährstoffen, können der Pflanze helfen, einen Kohlfliegenschaden besser zu kompensieren.
Blattläuse
In den letzten Jahren ist es häufig im Herbst zu einem stärkeren Zuflug der Blattläuse in die Rapsbestände gekommen. Zum Teil haben die Blattläuse schon durch die Saugtätigkeit direkt Schäden an den Pflanzen verursacht, darüber hinaus ist vor allem die Grüne Pfirsichblattlaus Überträger des Wasserrübenvergilbungsvirus (TUYV) im Raps. Der Virus kann zu Ertragseinbußen führen. Dabei gibt es Unterschiede in der Anfälligkeit der Sorten. Inzwischen stehen allerdings eine Reihe von resistenten Sorten zur Verfügung. Da sich die Blattläuse im Raps vor allem an der Blattunterseite aufhalten, ist eine Bekämpfung mit Pyrethroiden nicht sehr erfolgreich, die Läuse werden nicht getroffen. Die Wirkung von Pyrethroiden gegen die Grüne Pfirsichblattlaus ist darüber hinaus auch durch bereits auftretende Resistenzen stark eingeschränkt. Für diesen Herbst hat das Produkt Teppeki erstmals eine reguläre Zulassung zur Bekämpfung der Grünen Pfirsichblattlaus als Virusüberträger im Raps. Die Aufwandmenge beträgt 100 g/ha vom 2 - 8 Blatt-Stadium.
Unsere Tipps
Zur Verminderung des Schadens durch die Kohlfliege und Blattläuse sind folgende pflanzenbauliche Maßnahmen zu beachten:
Ausfallraps nach der Ernte zügig umbrechen, hier fliegen die Schädlinge zuerst hin
Aussaat nicht zu früh: Frühsaaten werden zuerst von Schädlingen (vor allem Kohlfliegen) beflogen
Aussaatmenge ggf. um max. 10% erhöhen
Fruchtfolge: möglichst keine Zwischenfrüchte oder Leguminosen direkt vor dem Raps
Anbau virustoleranter Sorten
Stand: 2019
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