Einsatz von Propyzamid im Raps

Auf Flächen mit Ackerfuchsschwanz ist der Einsatz von propyzamidhaltigen Produkten im Spätherbst inzwischen Standard. Der Wirkstoff stellt einen wichtigen Beitrag im Resistenzmanagement dar, da er einen anderen Wirkungsmechanismus besitzt als alle anderen Gräsermittel in der Fruchtfolge.

Mischungen:

In einigen Regionen haben sich aufgrund der häufigen Niederschläge und der mangelnden Befahrbarkeit der Böden, die Spritzmaßnahmen auch im Raps gegen Phoma stark verzögert. In einigen Fällen stellt sich jetzt somit die Frage, ob die Propyzamid-Anwendung jetzt noch mit einer Fungizidmaßnahme kombiniert werden kann. Aus Verträglichkeitsgründen spricht dagegen nichts, aber die Eigenschaften der Produkte passen nicht gut zusammen. Das Fungizid soll vom Rapsblatt aufgenommen werden, das Herbizid soll aufgrund der Bodenwirkung vom Rapsblatt abtropfen. Für gute Wirkungsgrade sollten die Maßnahmen daher wann immer möglich getrennt werden. Auf jeden Fall sollte bei der Ackerfuchsschwanzwirkung kein Kompromiss gemacht werden.

Einsatztermin:

Die Frage nach dem besten Einsatzzeitpunkt stellt sich jedes Jahr wieder. Propyzamid wirkt ausschließlich über den Boden, bei kalten Temperaturen bleibt der Wirkstoff in der oberen Bodenschicht, bei wärmeren Temperaturen wird er relativ schnell abgebaut. Der Kompromiss liegt immer zwischen niedriger Bodentemperatur und Größe des Ackerfuchsschwanzes. Je kleiner die Pflanzen, desto länger kann man warten. Dort, wo der Ackerfuchsschwanz jetzt schon anfängt sich zu bestocken und bereits lange Wurzeln hat, sollte die Anwendung bald erfolgen, zumal in diesem Jahr die Bodentemperaturen auch aufgrund der hohen Niederschläge schon eher unter 10 °C liegen dürften. Wichtig ist vor allem, dass es im Anschluss an die Maßnahme möglichst ausgiebig regnet, damit der Wirkstoff an die Wurzeln der Ungräser kommt. Zu erkennen ist die Wirkung erst im Februar/März, der Ackerfuchsschwanz ist dann im unteren Halmbereich verdickt und lässt sich leicht aus der Erde ziehen. Es gibt gegen Propyzamid noch keine Resistenzerscheinungen, unzureichende Wirkungsgrade sind begründet in suboptimalen Anwendungsbedingungen.

Beim Einsatz von Propyzamid im Raps ist also folgendes zu beachten:

  • Am besten ist die Anwendung kurz vor einem Regenereignis mit grobtropfigen Düsen, damit der Wirkstoff von den Blättern abgewaschen werden kann.
  • Die Anwendung sollte erst erfolgen, wenn die Bodentemperaturen dauerhaft unter 10 °C liegen, der beste Zeitraum ist Anfang November bis Mitte/Ende Dezember.
  • Die Aufwandmenge sollte auf keinen Fall reduziert werden.
  • Es stehen mehrere propyzamidhaltige Produkte im Raps zur Verfügung, die sich vor allem durch den Zulassungsumfang in verschiedenen Kulturen unterscheiden.
  • Alle enthalten 400 g/l Propyzamid. Das Produkt Milestone enthält neben Propyzamid zusätzlich den Wirkstoff Aminopyralid und verbreitert damit die Wirkung gegen Kamille, Mohn, Kornblume (und Stiefmütterchen).

Anwendungsempfehlung:

Ackerfuchsschwanz (einschließlich resistenter Typen) auf schweren Böden:

  • 1,875 l/ha Napus (NT 102; VV215*)
  • 1,875 l/ha Kerb Flo (NT 101)
  • 1,875 l/ha Groove (NT 101)
  • 1,875 l/ha Cohort (NT 102; VV215*)

*VV215: behandelten Grünraps nicht verfüttern

Ackerfuchsschwanz + Kamille, Mohn, Kornblume (Ehrenpreis, Stiefmütterchen):

  • 1,5 l/ha Milestone (NT 101)

 

Stand: 2018