Blütenbehandlung im Raps
Der Raps ist für Anfang April bereits sehr weit entwickelt. Wenn es mit den Temperaturen weiter aufwärts geht, wird die Rapsblüte in diesem Jahr wohl ungewöhnlich früh starten. Feuchtwarme Bedingungen während der Blüte fördern das Risiko einer Sclerotiniainfektion. Aus den Fruchtkörpern am Boden werden bei hoher Luftfeuchtfeuchtigkeit im Bestand Sporen ausgeschleudert und über den Wind verbreitet. Diese Sporen landen in den Blattachseln und Stängelgabelungen der Rapspflanzen. In der Vollblüte des Rapses fallen die ersten Blütenblätter in die Blattachseln und bieten den Pilzsporen einen günstigen Nährboden und Feuchtigkeit für die Keimung. Gefährdet sind vor allem küstennahe Standorte, Talsenken und geschützte Lagen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Enge Rapsfruchtfolgen sind ebenfalls befallsfördernd.
Eine Fungizidbehandlung in der Vollblüte gegen die Pilzkrankheit Sclerotinia ist eine wichtige Maßnahme zur Ertragsabsicherung des Rapses. Neben der Auswahl des Fungizides ist der Applikationstermin wichtig, der möglichst nicht zu früh (erst ab der Vollblüte) gewählt werden sollte. Hohe Wassermengen von 300 l/ha sichern eine gute Verteilung und Durchdringung.
In diesem Jahr steht mit dem Produkt Intuity (250 g/l Mandestrobin, Aufwandmenge 0,8 l/ha) ein neues Fungizid zur Bekämpfung von Sclerotinia zur Verfügung. Mandestrobin ist ein neues Strobilurin, das bisher nur im Raps zugelassen ist und damit einen weiteren Baustein zur Bekämpfung des Rapskrebses bildet.
Empfehlungen von Fungiziden in der Rapsblüte
1,0 l/ha Custodia |
120 g/l Azoxystrobin + 200 g/l Tebuconazol |
(NW 605: 75 % *) (28,35 € / ha) oder |
1,0 l/ha Propulse |
125 g/l Fluopyram + 125 g/l Prothioconazol |
(NW 605: 75 % *) (41,75 € / ha) oder |
0,5 l/ha Cantus Gold |
200 g/l Dimoxystrobin + 200 g/l Boscalid |
(NW 605: 75 % *) (38,15 € / ha) oder |
0,8 l/ha Intuity |
250 g/l Mandestrobin |
(NW 605: 75 % *) (33,00 € / ha) |
Nicht immer kommen die Schotenschädlinge dann, wenn die Blütenbehandlung gegen Sclerotinia ansteht. Das hat sich im letzten Jahr vor allem bei der Kohlschotenmücke gezeigt, die noch relativ spät Schaden angerichtet hat. Um beide Maßnahmen effizient und zielgerichtet zu gestalten, kann es daher notwendig sein, Fungizid und Insektizid zeitlich voneinander getrennt auszubringen.
Oberste Priorität bei der Blütenbehandlung hat der Bienenschutz! Da die Wirkung der Pyrethroide gegen Kohlschotenrüssler bereits deutlich abgefallen ist, ist Biscaya die erste Wahl bei der Bekämpfung von Schotenschädlingen. Bitte beachten Sie, dass Biscaya in der Mischung mit Fungiziden neue Auflagen bekommen hat. Die Einstufung B4 bleibt nur noch in Mischungen mit prothioconazolhaltigen Fungiziden (Propulse, Proline) bestehen. Mit allen anderen Azolfungiziden wird die Mischung mit Biscaya B1. Auch bei einer Soloanwendung von Biscaya ohne Fungizid ist die Spritzung in den Abend- und Nachtstunden zu empfehlen (NN410), da auch Wildbienen und Bestäuberinsekten geschützt werden müssen.
Empfehlungen eines Insektizid gegen den Kohlschotenrüssler und die Kohlschotenmücke
- 300 ml/ha Biscaya (NW 605: 75 % *, B4, NN 410) (16,23 € / ha)
*länderspezifischer Mindestabstand